Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Euro auf tiefstem Stand seit Juni 2017
DAX nach Erholungsversuch erneut schwächer
- Von Holger Scholze, Börse Stuttgart TV News Redaktion -
Die Investoren schauen nach wie vor nervös auf den Kursverlauf der Türkischen Lira (TRY). Die zuletzt hohen Verluste der Währung hatten Erinnerungen an die Schuldenkrise der Eurozone mitsamt der Furcht vor Zahlungsausfällen geweckt. Von ihrem Einbruch zu Wochenbeginn konnte sich die Lira inzwischen etwas erholen. Ein Euro kostet aktuell 6,97 TRY. Trotz dieser jüngsten Stabilisierung sind die Verluste der Lira zu den großen Währungen nach wie vor drastisch. Zum amerikanischen Dollar beträgt das Minus seit Jahresbeginn etwa vierzig Prozent.
Dennoch steht die Türkei-Krise weiter im Fokus. Dadurch entstand auch eine allgemeine Verunsicherung in Bezug auf Schwellenländer. Zudem schwelt der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter.
Der DAX lag am Vormittag im Hoch bei 12.425 Punkten. Danach tendierte das deutsche Börsenbarometer erneut schwächer. Der Kurs notiert inzwischen bei 12.202 Zählern mit 1,3 Prozent im Minus.
Mit Blick auf Einzelwerte werden heute vor allem die Zahlen von Leoni als Nachzügler beachtet. Der Kabelhersteller und Autozulieferer hat sich nach dem zweiten Quartal erwartungsgemäß etwas höhere Ziele beim Umsatz gesetzt. Anleger reagierten trotzdem mit Verkäufen. Die Papiere von Leoni gaben bisher um 9,4 Prozent auf 38,72 Euro nach.
Den gestern nach ihrem Halbjahresbericht weiter abgerutschten Aktien von Ceconomy scheint eine Erholung zu gelingen. Unterstützung kommt dabei von den Experten der Investmentbank Morgan Stanley, die in einer aktuellen Studie ihre negative Einschätzung aufgaben. Ceconomy legten um 1,2 Prozent auf 6,40 Euro zu. Bisher galten die Papiere mit einer Halbierung im laufenden Jahr als aktuell schwächster Wert im MDAX.
Deutlich abwärts ging es indes für Senvion und Leifheit. Der mit einem schweren Branchenumfeld kämpfende Windkraftanlagenbauer Senvion will sich mit der Ausgabe neuer Aktien Geld ins Haus holen. Beim Haushaltswarenhersteller Leifheit rechnen die Experten der Privatbank Berenberg indes mit weiteren Gewinnwarnungen und sprachen eine Verkaufsempfehlung aus.
Euro so schwach wie seit Juni 2017 nicht mehr
Der Euro ist heute erneut unter Druck geraten. Der Kurs der Gemeinschaftswährung knüpfte an die Kursverluste des Vortages an und fiel auf den tiefsten Stand seit Juni 2017. Aktuell notiert er bei 1,1310 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag noch auf 1,1406 Dollar festgesetzt.
Nach der Einschätzung mehrerer Experten wird der Euro weiter durch die Währungskrise in der Türkei belastet. Die zuletzt guten Wachstumsdaten und Stimmungsindikatoren aus der Eurozone konnten die Gemeinschaftswährung bisher nicht stützen.
Börse Stuttgart TV
Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim, war zum Interview bei Börsenmoderator Holger Scholze zu Gast. Für den renommierten Wissenschaftler habe sich die ?irrationale Wirtschaftspolitik? der Türkei inzwischen verfestigt. Präsident Erdogan denke nur in politischen und nicht in wirtschaftlichen Dimensionen. Es bestehe nun auch die Gefahr, dass sich die laufenden Krisen kulminieren und damit an den Finanzmärkten zu einer negativen Gesamtstimmung führen.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-vid eos/boerse-stuttgart-tv/?video=15469
Euwax Sentiment Index
Der Euwax-Sentiment-Index lag am Nachmittag im positiven Bereich. Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger setzte in dieser Phase mit Hebelprodukten auf bald wieder steigende Kurse des DAX.
Trends im Handel
An der Euwax waren auch heute Knock-out-Calls auf den DAX-Kandidaten Wirecard gesucht.
Zudem setzen viele Anleger mit Knock-out-Calls auf steigende Kurse der Softbank-Aktie.
Knock-out-Calls auf Evotec wurden überwiegend verkauft.
Einige Anleger kauften Calls auf BYD. Händlern zufolge seien die Optionsscheine vor mehreren Tagen von einem Börsenbrief empfohlen worden.
Calls auf Tencent waren heute überwiegend auf der Verkaufsseite zu finden.
Einige Investoren setzen mit Calls auf steigende Kurse von NVIDIA.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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