Im iBoxx Coprorates zeigen sich die Spreads im Wochenvergleich unverändert. Der Gesamtindex hat sich von seinem Mehrjahreshoch Anfang Juli (rund 69 bp) etwa zehn Basispunkte entfernt. Eine breite Entwarnung kann angesichts der Vielzahl an Konfliktherden jedoch nicht gegeben werden. Im Gegenteil: Mit der Türkei (Financials), dem Handelsstreit (Industriegüter & Autos) sowie der Rohstoffpreisvolatilität (Bau, Rohstoffe) besteht genügend Potenzial für sich ausweitende Spreads in den jeweiligen Branchen. Auch das Sicherheitsbegehren der Anleger ist zurückgekehrt. Denn die ASW-Spreads von Unternehmensanleihen mit der Bestnote AAA landeten erstmals seit Anfang Mai wieder im negativen Terrain. Am Markt ist also eine hohe Nachfrage nach bonitätsstarken Titeln wahrzunehmen. Inmitten dieses Minenfeldes bleibt es nur eine Frage der Zeit, bis die Spreads im iBoxx Corporates einen erneuten Anstieg verzeichnen.
Die Earnings-Season für das zweite Quartal 2018 geht in den nächsten Tagen mit den Veröffentlichungen der letzten Unternehmen zu Ende. Auffallend ist vor allem eine erstaunliche Divergenz in der Gewinn- und Umsatzentwicklung der Unternehmen zwischen den USA und Europa. Sowohl beim Umsatzwachstum (71 % der Unternehmen im S&P 500, 60 % in Stoxx 600) als auch beim Gewinnwachstum (83 % bzw. 52 %) überragte Corporate America ihre Konkurrenz aus Europa. Hinsichtlich der Unternehmensverschuldung nehmen beide Wirtschaftsräume ebenfalls unterschiedliche Entwicklungen. Die durchschnittliche bilanzielle Gesamtverschuldung (definiert als Total Debt to Total Assets) nimmt in den USA weiter zu, während europäische Unternehmen ihre Verschuldung tendenziell abbauen. Diese Entwicklungen werden noch deutlicher, wenn Finanzunternehmen ausgeschlossen werden. Die Median-Verschuldung der Non-Financials liegt im S&P 500 momentan bei rund 33 %, im Euro Stoxx 600 bei rund 25 %.
Aus europäischer Sicht sind diese Ergebnisse zweischneidig zu interpretieren. Der niedrigere Leverage weist auf eine stärkere Eigenkapitalposition hin. Weniger Fremdkapitalaufnahme deutet jedoch gleichzeitig eine geringere Investitionsbereitschaft an. Insgesamt sollten Verschuldungs- und Bilanzindikatoren jedoch vielmehr auf Ebene einzelner Unternehmen und Branchen betrachtet werdenHier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Publikationen herunterladen.