Um die Zahl der Organspenden zu erhöhen, haben sich Politiker von Union und SPD dafür ausgesprochen, das Verfahren maßgeblich zu verändern. Bisher ist es erforderlich, dass Organspender ihre Spendebereitschaft ausdrücklich erklären.
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion Georg Nüßlein (CSU) hat sich nun für eine doppelte Widerspruchslösung ausgesprochen. Demnach soll jeder Bürger automatisch als Organspender registriert werden, wenn er dem nicht zu Lebzeiten widerspricht. Darüber hinaus sollen Angehörige auch nach dem Tod des möglichen Spenders einer Organentnahme noch widersprechen können. "Wenn die Zahl der Spenden so niedrig bleibt wie derzeit, käme das einer medizinischen Katastrophe" gleich, sagte Nüßlein der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).
Er warb dafür, diese Frage im Bundestag in einer offenen Abstimmung zu klären. Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Karl Lauterbach ist dafür, die Zustimmungslösung durch ein Widerspruchsverfahren zu ersetzen. "Wenn mehr Organe zur Verfügung stehen, kann viel unnötiges Leid verhindert werden", sagte Lauterbach der FAZ. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will demnächst einen Gesetzentwurf zur Reform der Organspende vorlegen. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation gab es im vergangenen Jahr 797 Spender, die Zahl der gespendeten Organe lag bei 2594. Das war der niedrigste Stand seit 20 Jahren.