Von Ulrike Dauer und Christian Grimm
FRANKFURT (Dow Jones)--Im Falle von rückwirkenden US-Sanktionen gegen die Finanzierung der umstrittenen Gasröhre Nord Stream 2 deutete der Energieversorger Uniper an, sich von dem Projekt zurückzuziehen. "Wir können natürlich als Uniper nicht riskieren, dass wir tatsächlich amerikanischen Sanktionen ausgesetzt sind. Dann wären wir vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen, könnten den US-Dollar nicht mehr handeln", sagte Finanzvorstand Christopher Delbrück am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt am Main. Das seien Dinge, "die wir uns als Uniper grundsätzlich nicht erlauben können".
Die USA wollen die Pipeline in der Ostsee zwischen Russland und Deutschland verhindern, um mehr eigenes Flüssiggas (LNG) in Europa verkaufen zu können. Wie das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur berichtet haben, werden in Washington derzeit Strafmaßnahmen vorbereitet. Laut Insidern ist nicht mehr Frage, ob sie verhängt werden, sondern wann und wie sie ausgestaltet werden.
Uniper beteiligt sich neben anderen europäischen Konzernen mit je 950 Millionen Euro an der Finanzierung der Röhre. Aus Deutschland ist auch die BASF-Tochter Wintershall darunter. Die Verlegearbeiten im Greifswalder Bodden haben bereits begonnen. Mehr als 4 Milliarden Euro sind bereits investiert. Insgesamt soll die Leitung 10 Milliarden kosten.
Sollten die Sanktionen nicht rückwirkend verhängt werden, könnte Uniper vom Bannstrahl aus Washington ausgenommen werden (sogenanntes Grandfathering). "Wir hoffen nach wie vor, dass alle Seiten da mal ein bisschen Vernunft reinkriegen in die ganze Situation", mahnte Delbrück. Die Bundesregierung und Russland stellen sich trotz des Drucks aus den Vereinigten Staaten nach wie vor hinter den Bau.
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August 28, 2018 09:00 ET (13:00 GMT)
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