Mehrere Tausend Menschen unterschiedlicher Gesinnung sind am Samstagnachmittag in Chemnitz zu Protesten zusammengekommen. Bei einem von AfD und Pegida organisierten "Schweigemarsch" marschierten ab kurz nach 18 Uhr Demonstranten mit zahlreichen Deutschlandfahnen und mit Björn Höcke an der Spitze durch die Chemnitzer Innenstadt.
Gegendemonstranten versuchten immer wieder, die Strecke zu blockieren, deren Route deswegen kurzfristig geändert wurde. Gegen 18 Uhr waren schätzungsweise etwa 6.000 Menschen beim "Schweigemarsch", an der Demo unter dem Motto "Herz statt Hetze" gegen Fremdenfeindlichkeit nahmen zu diesem Zeitpunkt nach Angaben der Stadt rund 2.500 Menschen teil. Schon am Nachmittag waren die Züge aus Leipzig überfüllt und konnten nicht mehr alle Passagiere mitnehmen. Die Polizei war mit einem massiven Personalaufgebot vor Ort und hatte dafür alle verfügbaren Polizeikräfte zusammengezogen.
Dafür wurde sogar das Zweitliga-Heimspiel von Dynamo Dresden gegen den HSV abgesagt. Ein Polizeisprecher sprach von einer "spannungsgeladenen" Lage an mehreren Punkten in der Stadt. Hintergrund der Proteste ist der gewaltsame Tod eines 35-Jährigen am letzten Sonntagmorgen. Er war gegen 3 Uhr früh auf dem Chemnitzer Stadtfest erstochen worden, zwei weitere Männer im Alter von 33 und 38 Jahren wurden schwer verletzt.
Die Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehle gegen einen 23-jährigen Syrer und einen 22-jährigen Iraker. Die genauen Umstände sind aber weiter unklar.