Frankfurt (ots) - Na endlich, dürften sich Investoren gedacht haben, als die türkische Zentralbank am Montag zum ersten Mal seit Beginn der Lira-Krise mit Wertverlusten von 40 Prozent und Inflationsraten von mittlerweile 18 Prozent von "deutlichen Risiken" für die Preisstabilität im Land gesprochen hat. Doch schnell wurden die Anleger wieder enttäuscht: Statt einer Notfall-Leitzinserhöhung kündigte die Notenbank nur eine baldige "Anpassung" der Geldpolitik an.
Dabei ist eine Leitzinsanhebung von mindestens 10 Prozent notwendig, um die Inflation, die im Laufe des Jahres gar auf 30 Prozent steigen könnte, in Schach zu halten. Ob diese Erhöhung auf der Zinssitzung nächste Woche kommen wird, ist weiter ungewiss. Denn wie sich schon in der Juli-Sitzung zeigte, liegt in der Türkei zwischen dem, was die Notenbank machen will, und dem, was sie (angesichts Präsident Recep Tayyip Erdogans Meinung zu höheren Zinsen) machen darf, ein tiefer Graben. Der türkische Präsident macht ausländische Mächte für den Absturz der türkischen Lira verantwortlich und scheint internationale Investoren gar nicht erst beeindrucken zu wollen.
Ganz anders der Staatspräsident des ebenfalls in eine Währungskrise geratenen Schwellenlandes Argentinien. Mauricio Macri verfolgt seit langem das Ziel, Argentinien bei internationalen Investoren wieder beliebt zu machen - kein leichtes Vorhaben bei einem Land, das bereits sieben Mal in seiner Geschichte pleite gegangen ist. Macri bat von sich aus beim Internationalen Währungsfonds IWF um Hilfskredite und kündigte unbeliebte Maßnahmen wie ein straffes Sparprogramm und erneute Exportsteuern an, um das Haushaltsdefizit auf 1,3 Prozent des BIP zu senken. Auch die Zentralbank erhöhte jüngst den Leitzins auf satte 60 Prozent. Argentinien, so scheint es, tut alles, um seine Wirtschaft zu stabilisieren - und kann die Märkte trotzdem nicht beruhigen. Am Montag fiel der Peso gegenüber dem Dollar um 4,2 Prozent, trotz aller Ankündigungen.
Im Gegensatz zur Türkei hat Argentinien aber kaum mehr Spielraum, um die Märkte von seinen Reformvorhaben zu überzeugen. Die Zinsen liegen bereits auf einem hohen Niveau und bei noch mehr fiskalischer Straffung könnte das Land in eine Rezession rutschen. Die Türkei und Argentinien vereint daher so einiges. Beide haben massive Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite, hohe Inflationsraten und sind zu sehr von der Finanzierung durch Fremdwährungen abhängig. Beide müssen das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Nur das eine Land tut etwas dagegen und das andere nicht. Ein schneller Ausweg aus der Krise ist bei keinem in Sicht.
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Dabei ist eine Leitzinsanhebung von mindestens 10 Prozent notwendig, um die Inflation, die im Laufe des Jahres gar auf 30 Prozent steigen könnte, in Schach zu halten. Ob diese Erhöhung auf der Zinssitzung nächste Woche kommen wird, ist weiter ungewiss. Denn wie sich schon in der Juli-Sitzung zeigte, liegt in der Türkei zwischen dem, was die Notenbank machen will, und dem, was sie (angesichts Präsident Recep Tayyip Erdogans Meinung zu höheren Zinsen) machen darf, ein tiefer Graben. Der türkische Präsident macht ausländische Mächte für den Absturz der türkischen Lira verantwortlich und scheint internationale Investoren gar nicht erst beeindrucken zu wollen.
Ganz anders der Staatspräsident des ebenfalls in eine Währungskrise geratenen Schwellenlandes Argentinien. Mauricio Macri verfolgt seit langem das Ziel, Argentinien bei internationalen Investoren wieder beliebt zu machen - kein leichtes Vorhaben bei einem Land, das bereits sieben Mal in seiner Geschichte pleite gegangen ist. Macri bat von sich aus beim Internationalen Währungsfonds IWF um Hilfskredite und kündigte unbeliebte Maßnahmen wie ein straffes Sparprogramm und erneute Exportsteuern an, um das Haushaltsdefizit auf 1,3 Prozent des BIP zu senken. Auch die Zentralbank erhöhte jüngst den Leitzins auf satte 60 Prozent. Argentinien, so scheint es, tut alles, um seine Wirtschaft zu stabilisieren - und kann die Märkte trotzdem nicht beruhigen. Am Montag fiel der Peso gegenüber dem Dollar um 4,2 Prozent, trotz aller Ankündigungen.
Im Gegensatz zur Türkei hat Argentinien aber kaum mehr Spielraum, um die Märkte von seinen Reformvorhaben zu überzeugen. Die Zinsen liegen bereits auf einem hohen Niveau und bei noch mehr fiskalischer Straffung könnte das Land in eine Rezession rutschen. Die Türkei und Argentinien vereint daher so einiges. Beide haben massive Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite, hohe Inflationsraten und sind zu sehr von der Finanzierung durch Fremdwährungen abhängig. Beide müssen das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Nur das eine Land tut etwas dagegen und das andere nicht. Ein schneller Ausweg aus der Krise ist bei keinem in Sicht.
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