Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China haben am Montag einmal mehr die Wall Street gebremst. Eine leichte Erholung des Dow-Jones-Index zu Handelsbeginn verpuffte schnell. Denn es mehrten sich die Anzeichen, dass US-Präsident Donald Trump weitere Importzölle auf chinesische Waren verhängen könnte. Diese Sorge wurde verstärkt durch den Handelsüberschuss Chinas mit den USA, der im August abermals gestiegen war.
Dazu passend hatte Trump Apple aufgefordert, mehr Zulieferteile für ihre Produkte in den USA zu fertigen anstelle von China oder Taiwan. Immerhin hatten USA und EU am Montag ihre Gespräche über die Lösung ihres Handelskonflikts wieder aufgenommen. Es war aber nur der Auftakt für eine ganze Reihe von Gesprächsrunden, deren Ergebnis noch dazu ziemlich offen war. Vor diesem Hintergrund neigten Investoren nicht zu Käufen am Aktienmarkt. Der Dow-Jones-Index verlor 11 Punkte auf 25.905 Zähler. Für den S&P-500 ging es um 0,3 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite rückte um 0,2 Prozent vor. Umgesetzt wurden an der Nyse 698 (Freitag: 705) Millionen Aktien. Auf die 1.803 (957) Kursgewinner kamen 1.121 (1.986) -verlierer. Unverändert schlossen 131 (114) Titel.
"Ich denke, nach den Zwischenwahlen im November dürfte sich der Handelsstreit etwas lösen und wir beginnen dann, uns etwas mehr auf die fundamentale Lage zu konzentrieren", sagte Chefaktienmarktstratege Mark Phelps von AllianceBernstein.
Apple-Aktie bleibt mit Trump-Aussagen unter Druck
Die Apple-Aktie zeigte sich mit den Trump-Aussagen mit einem erneuten Minus von 1,3 Prozent - schon zum Wochenschluss hatten die Titel um 0,9 Prozent eingebüßt. Apple hatte am Freitag gewarnt, dass die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Importe Auswirkungen auf das Unternehmen haben werde. Zudem waren die Blicke auf die Produktvorstellung des Technologiekonzerns am Mittwoch gerichtet, wo mit drei neuen iPhone-Modellen gerechnet wurde. Apple ist sehr stark abhängig vom Absatz des iPhones.
Für die Papiere des chinesischen Onlinehändlers Alibaba ging es um 3,7 Prozent nach unten. Nach den Spekulationen um einen Rückzug von Mitbegründer und Chef Jack Ma stellte dieser nun klar, dass er im September 2019 seinen Posten als Verwaltungsratschef aufgeben, dem Gremium aber noch bis 2020 angehören werde. Nachfolger im Amt des Verwaltungsratschefs soll der bisherige Unternehmenschef Daniel Zhang werden.
Aktien des Sportartikel-Einzelhändlers Foot Locker (FL) stiegen um 5,0 Prozent und reagierten damit auf eine Hochstufung durch Wells Fargo. Mit Nike beschäftigten sich die Analysten von Wedbush und stockten ihr Kursziel auf, der Kurs kletterte um 2,2 Prozent. Tesla stiegen zur Abwechselung mal und zwar um 8,5 Prozent. Nach den jüngsten Negativschlagzeilen kündigte CEO Elon Musk nun eine Restrukturierung des Vorstandes an.
Der Anbieter von Informationstechnologie Science Applications International kündigte die Übernahme von Engility Holdings in einer 2,5 Milliarden Dollar schweren Transaktion an. Während Science Applications um 9,1 Prozent einbrachen, fielen Engility um 0,1 Prozent. Und noch eine Übernahme machte Schlagzeilen: Der Ausrüstungsverleih United Rentals schluckt BlueLine Rental in einer Transaktion im Umfang von 2,1 Milliarden Dollar. United-Titel zogen um 5,0 Prozent an.
Snap gaben 1,9 Prozent ab, der Betreiber des Sozialen Netzwerk verlor eine weitere Führungskraft. CBS ermäßigten sich um 1,5 Prozent ab, nachdem der langjährige CEO Les Moonves wegen Vorwürfen sexueller Belästigung seinen Hut bei der Senderkette hatte nehmen müssen.
Die Aktien von Acorda Therapeutics brachen um 24,5 Prozent ein. Ein Bundesberufungsgericht hatte den Weg für generische Versionen des meistverkauften Produkts des Pharmaunternehmens geebnet.
Euro und Pfund fest
Der Dollar neigte derweil zur Schwäche, der WSJ-Dollarindex sank um 0,2 Prozent. Eine weitere Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China sei nicht gut für den Greenback, hieß es von der ING, die Dollar-Short-Positionen empfahl. Positive Meldungen aus Italien und Griechenland zu Staatsverschuldungen und Steuersenkungen, vor allem aber zum Brexit stützten derweil den Euro, der auf 1,1595 Dollar zulegte nach Wechselkursen um 1,1526 im Tagestief. EU-Chefunterhändler Michel Barnier zeigte sich zuversichtlich, dass eine Brexit-Vereinbarung möglicherweise innerhalb der kommenden sechs bis acht Wochen erzielt werden könne. Die Aussage befeuerte auch das britische Pfund massiv.
Die Ölpreise zeigten sich ohne klare Tendenz. Die international gehandelte Sorte Brent wurde gestützt von Meldungen, wonach der Hauptsitz der staatlichen Ölgesellschaft in Libyen (NOC) von Bewaffneten bei einem offensichtlichen Terroranschlag angegriffen worden war. Zudem zogen die chinesischen Ölimporte im August an. Das Fass Brent verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 77,37 Dollar.
US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich dagegen um 0,3 Prozent auf 67,54 Dollar. Der Wirbelsturm "Florence" steuert auf die US-Ostküste zu, der er am Donnerstag erreichen könnte. Händler erklärten, der Sturm könne weite Bereiche des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens an der US-Ostküste vorübergehend lahmlegen. Daher dürfte die Nachfrage nach Erdöl kurzfristig zurückgehen. Erste Evakuierungen liefen bereits an.
Der Goldpreis setzte seine Abwärtstendenz vom Freitag fort, der Preis für die Feinunze sank im späten Geschäft um 0,1 Prozent auf 1.195 Dollar. Zwar zeigte sich der Dollar auf Tagessicht schwach, übergeordnet blieb der Greenback auf fest und belastet das Edelmetall. Der ICE-Dollarindex hatte im laufenden Jahr mit der Aussicht auf steigende Zinsen bereits 3,5 Prozent zugelegt. Auch die steigenden US-Zinsen selbst lasteten auf dem Goldpreis. Händler verwiesen auf den überzeugenden Arbeitsmarktbericht vom Freitag. US-Notenbankpräsident Eric Rosengren aus Boston plädierte für weiter schrittweise anzuhebende Zinsen.
Die Notierungen am US-Anleihemarkt stabilisierten sich nach den kräftigen Abgaben vom Freitag. Die Aussicht auf eine Eskalation im Handelsstreit mit China stützte die Notierungen etwas. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 0,5 Basispunkte auf 2,94 Punkte nach unten.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.857,07 -0,23 -59,47 4,60 S&P-500 2.877,13 0,19 5,45 7,61 Nasdaq-Comp. 7.924,16 0,27 21,62 14,79 Nasdaq-100 7.447,68 0,23 17,42 16,44 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,71 1,6 2,69 150,9 5 Jahre 2,82 1,0 2,81 90,0 7 Jahre 2,89 -0,4 2,89 63,9 10 Jahre 2,94 -0,4 2,94 49,3 30 Jahre 3,08 -2,0 3,10 1,6 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.35 Uhr Fr, 17:54 Uhr % YTD EUR/USD 1,1597 +0,39% 1,1551 1,1573 -3,5% EUR/JPY 128,94 +0,53% 128,16 128,71 -4,7% EUR/CHF 1,1306 +0,98% 1,1202 1,1210 -3,5% EUR/GBP 0,8901 -0,43% 0,8940 0,8949 +0,1% USD/JPY 111,18 +0,14% 110,95 111,19 -1,3% GBP/USD 1,3028 +0,82% 1,2920 1,2935 -3,6% Bitcoin BTC/USD 6.316,52 -1,7% 6.319,70 6.470,39 -53,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,53 67,75 -0,3% -0,22 +15,0% Brent/ICE 77,36 77,42 +0,7% 0,53 +20,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.195,67 1.196,61 -0,1% -0,94 -8,2% Silber (Spot) 14,17 14,18 -0,0% -0,01 -16,3% Platin (Spot) 785,95 782,50 +0,4% +3,45 -15,4% Kupfer-Future 2,61 2,61 +0,1% +0,00 -21,9% ===
Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
September 10, 2018 16:15 ET (20:15 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.