Berlin (ots) - Kurzform: Was ist zu tun? Natürlich gilt es, deutlich zu machen, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit der Zugewanderten kriminell ist. Doch das reicht nicht. Es genügt schon längst nicht mehr. Der Staat muss Härte zeigen. Nicht gegenüber "Ausländern" oder "Arabern", sondern gegen Kriminelle. Ein Anfang ist gemacht. Die Polizei tritt den Clans mit Razzien auf die Füße. Die Justiz hat kürzlich mit illegalem Geld erworbene Immobilien beschlagnahmt. Weiter so! Denn der Staat hat sich zu lange auf der Nase herumtanzen lassen - und zugesehen, wie sich die Clans radikalisierten. Was bleibt, ist also die Erkenntnis, dass die Todesschüsse auf Nidal R. ein Ergebnis einer verfehlten Integrations- und einer über Jahrzehnte zu nachsichtigen Sicherheitspolitik sind. Es bleibt zu hoffen, dass das Umschwenken kein Strohfeuer ist - und weitere Bluttaten verhindert werden können.
Der komplette Leitartikel: "Sollen sie sich doch gegenseitig abschießen!" Sätze wie diesen hört man häufiger, wenn mal wieder über eine Gewalttat im Milieu krimineller arabischer Familien-Clans berichtet wird. Auf den ersten Blick erscheint eine solche Reaktion verständlich. Sie ist aber zynisch. Denn ein Mensch ist ein Mensch. Und ein Mord ist ein Mord. Und ein Mord an einem Menschen sollte zunächst immer Grund zur Trauer sein - und in zweiter Linie ein Anlass, um darüber nachzudenken, wie weitere Bluttaten vermieden werden können. Hinzu kommt: Mit den Schüssen auf den 36 Jahre alten Nidal R. ist die gewalttätige Welt der Clans bedrohlich nah an uns alle herangerückt. Denn die Bluttat ereignete sich am späten Sonntagnachmittag am Rande des Tempelhofer Feldes, in einer ruhigen Wohngegend und zu einer Zeit, in der Erholung suchende Spaziergänger, Radfahrer und viele Kinder unterwegs waren. Die Verachtung unseres Rechtsstaates und die Selbstverständlichkeit, mit der Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden, war also selten so greifbar wie an diesem Sonntagnachmittag. Wer meinte, die kriminellen Clan-Strukturen sich selbst überlassen zu können, sollte also spätestens jetzt eines Besseren belehrt worden sein. Die Bedeutung, die Erscheinungsformen der Kriminalität in den Medien zugemessen wird, unterliegt immer Konjunkturen. Sie ist von Stimmungen abhängig und die Länge der Zeitungsartikel steht nicht immer im Verhältnis zur tatsächlichen Bedeutung des Phänomens. Ist auch die Aufregung um die Clans überzogen? Wer mit Sicherheitsexperten spricht, wird hören, dass andere Gruppen der organisierten Kriminalität einen größeren volkswirtschaftlichen Schaden verursachen als die Clans. Andere Gruppen seien besser organisiert, sie verstünden es auch besser, illegal erworbenes Geld in weitere kriminelle Aktivitäten zu investieren. Die Schlagzeilen werden dennoch von den Clans beherrscht. Und das ist verständlich. Und es ist richtig. Denn mit ihrem großspurigen Auftreten, ihrer zur Schau getragenen Verachtung unserer Gesellschaft und ihrem gewalttätigen Auftreten haben sie eine Kampfansage formuliert. Eine Kampfansage an den Staat. Eine Kampfansage an Polizei und Justiz. Eine Kampfansage an uns alle. Sie lautet: Eure Regeln interessieren uns nicht. Wir missachten sie. Und weil ihr es nicht schafft, eure Regeln durchzusetzen, nehmen wir euch nicht mehr ernst. Staat und Politik müssen diese Herausforderung annehmen. Tun sie es nicht, riskieren sie den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sie riskieren auch, dass Menschen, die Schutz suchende Flüchtlinge willkommen heißen und ihren Beitrag zur Integration bereits länger hier lebender Einwanderer leisten wollen, Zweifel bekommen - und Lösungen am rechten Rand suchen. Was ist zu tun? Natürlich gilt es, deutlich zu machen, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit der Zugewanderten kriminell ist. Doch das reicht nicht. Es genügt schon längst nicht mehr. Der Staat muss Härte zeigen. Nicht gegenüber "Ausländern" oder "Arabern", sondern gegen Kriminelle. Ein Anfang ist gemacht. Die Polizei tritt den Clans mit Razzien auf die Füße. Die Justiz hat kürzlich mit illegalem Geld erworbene Immobilien beschlagnahmt. Weiter so! Denn der Staat hat sich zu lange auf der Nase herumtanzen lassen - und zugesehen, wie sich die Clans radikalisierten. Was bleibt, ist also die Erkenntnis, dass die Todesschüsse auf Nidal R. ein Ergebnis einer verfehlten Integrations- und einer über Jahrzehnte zu nachsichtigen Sicherheitspolitik sind. Es bleibt zu hoffen, dass das Umschwenken kein Strohfeuer ist - und weitere Bluttaten verhindert werden können.
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Der komplette Leitartikel: "Sollen sie sich doch gegenseitig abschießen!" Sätze wie diesen hört man häufiger, wenn mal wieder über eine Gewalttat im Milieu krimineller arabischer Familien-Clans berichtet wird. Auf den ersten Blick erscheint eine solche Reaktion verständlich. Sie ist aber zynisch. Denn ein Mensch ist ein Mensch. Und ein Mord ist ein Mord. Und ein Mord an einem Menschen sollte zunächst immer Grund zur Trauer sein - und in zweiter Linie ein Anlass, um darüber nachzudenken, wie weitere Bluttaten vermieden werden können. Hinzu kommt: Mit den Schüssen auf den 36 Jahre alten Nidal R. ist die gewalttätige Welt der Clans bedrohlich nah an uns alle herangerückt. Denn die Bluttat ereignete sich am späten Sonntagnachmittag am Rande des Tempelhofer Feldes, in einer ruhigen Wohngegend und zu einer Zeit, in der Erholung suchende Spaziergänger, Radfahrer und viele Kinder unterwegs waren. Die Verachtung unseres Rechtsstaates und die Selbstverständlichkeit, mit der Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden, war also selten so greifbar wie an diesem Sonntagnachmittag. Wer meinte, die kriminellen Clan-Strukturen sich selbst überlassen zu können, sollte also spätestens jetzt eines Besseren belehrt worden sein. Die Bedeutung, die Erscheinungsformen der Kriminalität in den Medien zugemessen wird, unterliegt immer Konjunkturen. Sie ist von Stimmungen abhängig und die Länge der Zeitungsartikel steht nicht immer im Verhältnis zur tatsächlichen Bedeutung des Phänomens. Ist auch die Aufregung um die Clans überzogen? Wer mit Sicherheitsexperten spricht, wird hören, dass andere Gruppen der organisierten Kriminalität einen größeren volkswirtschaftlichen Schaden verursachen als die Clans. Andere Gruppen seien besser organisiert, sie verstünden es auch besser, illegal erworbenes Geld in weitere kriminelle Aktivitäten zu investieren. Die Schlagzeilen werden dennoch von den Clans beherrscht. Und das ist verständlich. Und es ist richtig. Denn mit ihrem großspurigen Auftreten, ihrer zur Schau getragenen Verachtung unserer Gesellschaft und ihrem gewalttätigen Auftreten haben sie eine Kampfansage formuliert. Eine Kampfansage an den Staat. Eine Kampfansage an Polizei und Justiz. Eine Kampfansage an uns alle. Sie lautet: Eure Regeln interessieren uns nicht. Wir missachten sie. Und weil ihr es nicht schafft, eure Regeln durchzusetzen, nehmen wir euch nicht mehr ernst. Staat und Politik müssen diese Herausforderung annehmen. Tun sie es nicht, riskieren sie den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sie riskieren auch, dass Menschen, die Schutz suchende Flüchtlinge willkommen heißen und ihren Beitrag zur Integration bereits länger hier lebender Einwanderer leisten wollen, Zweifel bekommen - und Lösungen am rechten Rand suchen. Was ist zu tun? Natürlich gilt es, deutlich zu machen, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit der Zugewanderten kriminell ist. Doch das reicht nicht. Es genügt schon längst nicht mehr. Der Staat muss Härte zeigen. Nicht gegenüber "Ausländern" oder "Arabern", sondern gegen Kriminelle. Ein Anfang ist gemacht. Die Polizei tritt den Clans mit Razzien auf die Füße. Die Justiz hat kürzlich mit illegalem Geld erworbene Immobilien beschlagnahmt. Weiter so! Denn der Staat hat sich zu lange auf der Nase herumtanzen lassen - und zugesehen, wie sich die Clans radikalisierten. Was bleibt, ist also die Erkenntnis, dass die Todesschüsse auf Nidal R. ein Ergebnis einer verfehlten Integrations- und einer über Jahrzehnte zu nachsichtigen Sicherheitspolitik sind. Es bleibt zu hoffen, dass das Umschwenken kein Strohfeuer ist - und weitere Bluttaten verhindert werden können.
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