BERLIN (Dow Jones)--Der Stromkonzern RWE lehnt das sich in der Kohlekommission abzeichnende Datum für ein Ende der Energieerzeugung aus Kohle ab. "Das heute in den Medien genannte Enddatum für den Betrieb von Kohlekraftwerken zwischen 2035 und 2038 kann aus Sicht von RWE allerdings nicht Bestandteil einer solchen Lösung sein", teilte das Unternehmen mit. Der Zeitraum sei für RWE "nicht akzeptabel".
Laut einem Bericht des Spiegel hat mit Ronald Pofalla einer der vier Vorsitzenden des Gremiums einen Kompromiss ausgelotet, wonach die letzten Kraftwerke zwischen 2035 und 2038 geschlossen werden sollen. In einer Art Sofortmaßnahme sollen außerdem bis 2020 Kohlekraftwerke mit einer Leistung von fünf bis sieben Gigawatt vom Netz gehen und gegebenenfalls als Reserve vorgehalten werden. Bei der Stromerzeugung aus Kohle wird besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid frei, das die Erderwärmung antreibt. RWE verlangte, dass die Bundesnetzagentur prüfen muss, ob binnen zwei Jahren diese Zahl von Kraftwerken überhaupt stillgelegt werden kann. Der Versorger baut im Rheinischen Revier Braunkohle ab und erzeugt damit Strom.
Unterstützung bekam der Konzern vom Betriebsrat der Lausitzer Leag, die im Revier in Sachsen und Brandenburg Braunkohle fördert und verstromt. In einem Statement verlangten die Vertreter der Beschäftigten: "Herr Pofalla, verlassen Sie die Kommission!". Bestätige sich der Bericht, gebe das all denen Recht, "die von Anfang an die Sorge hatten, dass die Kommission nur eine Alibiveranstaltung für einen in Hinterzimmern ausgehandelten politischen Deal ist." Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisierte die Vorfestlegung auf ein Enddatum.
Der Wirbel um ein Datum für den Kohleausstieg platzt hinein in den Streit um die Rodung des Hambacher Forsts am gleichnamigen RWE-Tagebau im Rheinland. Der Stromversorger will ihn im Herbst abholzen, um den Tagebau weiter vorantreiben zu können. Umweltschützer halten den Wald besetzt, um ihn vor den Kettensägen zu retten.
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September 15, 2018 12:28 ET (16:28 GMT)
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