Hagen (ots) - Oile statt Eule, Afl statt Apfel oder Färt statt Pferd. Nur drei von zahllosen Beispielen, die Eltern von Grundschulkindern seit Jahren an der Methode "Lesen durch Schreiben" - im Volksmund auch "Schreiben nach Gehör" - verzweifeln lassen. Wer in den ersten Schuljahren seines Kindes darunter gelitten hat, dass aus dem Vater ein Fata wurde und das Kind lip statt lieb schrieb, der braucht keine Studie eines Psychologenteams, um zu wissen, dass diese Methode zumindest in Reinform nicht taugt. Zumal das Ziel der Methode, die Kinder zum Schreiben zu ermuntern und durch strenge Korrekturen nicht zu demotivieren, keineswegs aufgeht: Jedenfalls lässt sich an der Eltern-Basis nicht feststellen, dass Kinder, die Zan statt Zahn schreiben durften, längere und bessere Aufsätze schrieben als andere, die von ihren Lehrern oder Eltern verbessert wurden. Im Gegenteil. Längst sind daher viele Grundschullehrer dazu übergegangen, zugunsten der Kinder auf einen verantwortungsvollen Methodenmix zu setzen. Die Studie gibt ihnen ebenso recht, wie der NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), die bereits zu Beginn des Jahres angekündigt hatte, "Lesen durch Schreiben" auf den Prüfstand zu stellen. Doch den Stein der Weisen wird man mit der Rückkehr zur Fibelmethode auch nicht gefunden haben. Denn Lesen und auch Schreiben lernt man vor allem durch: Lesen - und auch Schreiben. Eltern müssen sich die Zeit nehmen, ihren Kindern vorzulesen. Sie müssen sich die Zeit nehmen, mit ihren Kindern in Bibliotheken zu gehen und mit ihnen gemeinsam die richtigen Bücher auszuwählen, die sie fesseln. Wenn Kinder Demos organisieren, damit Erwachsene ihr Smartphone weglegen, sagt das alles.
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