Die US-Börsenaufsicht SEC hat eine Klage wegen
möglichen Wertpapierbetrugs gegen Tesla
Musk hatte im August bei Twitter angekündigt, Tesla zum Kurs von 420 Dollar von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung dafür sei gesichert. Der Plan hatte sofort für Argwohn gesorgt, da er völlig überraschend kam und dafür sehr viel Kapital erforderlich gewesen wäre, das Tesla nicht hatte. Nach nur gut zwei Wochen wurde das waghalsige Projekt dann genauso unerwartet wie es angekündigt wurde, wieder abgeblasen. Wegen des Verdachts auf Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren und Ermittlungen der SEC. Laut US-Medienberichten prüft auch das Justizministerium den Fall.
Die SEC beschuldigt Musk, Teslas Aktionäre "wissentlich oder bewusst" in die Irre geführt zu haben. Während er öffentlich behauptete, einen Deal für einen Börsenabgang in der Tasche zu haben, sei ein solches Vorhaben in Wirklichkeit noch nicht einmal mit potenziellen Geldgebern diskutiert worden. Trotz der allgemeinen Irritation über seine Aussagen, habe Musk sich erst deutlich später ausführlicher im Firmenblog geäußert und auch dort keine Klarheit über die Finanzierungsfrage geschaffen. Die Aufseher fordern in der Klage harte Konsequenzen - sie wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, weiter börsennotierte Unternehmen zu führen.
Musk hielt zwar bis zuletzt an seiner Behauptung fest, dass "mehr
als genug" Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der
Börse zu nehmen. Die Antwort, wo das Geld hätte herkommen sollen,
blieb aber offen. Um den Eindruck zu zerstreuen, der Tweet zum
Börsenrückzug sei nur ein Bluff gewesen, hatte Tesla kostspielige
Maßnahmen zur Prüfung der Idee ergriffen. So ließ sich die Firma
etwa von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und von den
Investmentbanken Goldman Sachs
Auch abgesehen vom Chaos um die Privatisierungspläne von Tesla hat sich Musk zuletzt vom größten Hoffnungsträger zur größten Belastung seiner Firma entwickelt. Der umtriebige Tech-Milliardär, der neben Tesla auch noch die Raketenfirma SpaceX, die Tunnelbohrgesellschaft Boring Company und etliche andere Projekte betreibt, stieß die Finanzwelt in den vergangenen Monaten oft genug mit seinen Eskapaden vor den Kopf: Erst räumte er in einem emotionalen Zeitungsinterview gesundheitliche Probleme und Schlafmittelkonsum ein, dann rauchte er auch noch vor laufender Kamera einen Joint.
Darüber hinaus brockte sich der Tesla-Chef eine Verleumdungsklage ein durch eine merkwürdige Fehde mit einem britischen Taucher, der im Juli bei der dramatischen Rettung eines thailändischen Fußball-Teams mitgeholfen hatte, das tagelang in einer überschwemmten Höhle eingeschlossen war. Und zu allem Überfluss läuft es auch bei Tesla alles andere als rund: Musk laufen seit Monaten Manager davon, zudem kämpft das Unternehmen mit Produktionsproblemen beim Hoffnungsträger Model 3 - dem ersten günstigeren Tesla für breitere Käuferschichten./hbr/DP/he/he
ISIN US88160R1014
AXC0325 2018-09-27/23:40