Frankfurt am Main (ots) -
- Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbständigen steigt im zweiten Quartal um +8,3% an - Beschleunigung trotz schwächerer Investitionsdynamik - Treiber sind Zwischenfinanzierungen und Aufbau finanzieller Reserven - KfW Research erwartet bis Jahresende weiter deutliche Zuwächse
Am deutschen Unternehmenskreditmarkt geht der Aufschwung weiter, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt. Die Kreditvergabe legt demnach seit acht Quartalen ohne Unterbrechung zu. Noch bemerkenswerter ist jedoch die Stärke des Kreditwachstums. So hat das von KfW Research für Deutschland geschätzte Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen im zweiten Quartal 2018 nochmals Fahrt aufgenommen - und zwar um starke 8,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende dritte Quartal ist eine weitere Beschleunigung des Kreditwachstums auf 10% zu erwarten.
Für den deutschen Unternehmenskreditmarkt, der sich über weite Strecken der letzten zwanzig Jahre auf einem Schrumpfkurs befand, sind das Werte, die aufhorchen lassen. Zwar war kontinuierliches Wachstum zu erwarten, angesichts der graduellen konjunkturellen Eintrübung jedoch keine Beschleunigung. Die Gründe für die Zunahme sind daher auch nicht in einem bevorstehenden Investitionsboom der Unternehmen zu finden. "Zwar erhöhen die Firmen aufgrund knapper Kapazitäten ihre Investitionsausgaben weiter, das Tempo lässt aber im Einklang mit den zurückgeschraubten Geschäftserwartungen etwas nach", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. So fiel die Zuwachsrate der nominalen Unternehmensinvestitionen im zweiten Quartal 2018 mit 4,5% im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt geringer aus als noch zu Jahresbeginn. Das aktuelle, unerwartet deutliche Plus bei den Firmenkrediten ist primär von anderen Faktoren getrieben: "Die momentane Gemengelage aus gedämpfteren Geschäftsaussichten, vielfältigen konjunkturellen Abwärtsrisiken und Lageraufbau im zweiten Quartal dürfte die Unternehmen bewogen haben, sich Zwischenfinanzierungen und finanzielle Reserven zu den unverändert hervorragenden Finanzierungsbedingungen zu sichern, bevor die absehbare geldpolitische Wende auch am Kreditmarkt zu steigenden Zinsen führt", sagt Zeuner. "Dazu passt, dass die aktuelle Beschleunigung des Kreditwachstums aus den kurz- und mittelfristigen Laufzeiten bis zu fünf Jahren kommt, während die langfristigen Kredite stabil aufwärtsgerichtet blieben."
Die Rahmenbedingungen einer stabilen Investitionskonjunktur in einem Umfeld hoher Risiken und künftig anziehender Zinsen werden auch das zweite Halbjahr prägen. Das Unternehmenskreditgeschäft dürfte sich folglich weiter hochdynamisch entwickeln. "Angesichts der gesunden Bilanzen der deutschen Unternehmen macht mir das keine Sorgen", so Zeuner. "Lange Zeit haben die deutschen Unternehmer der Optimierung ihrer Bilanzen und Stärkung der Eigenkapitalbasis Vorrang eingeräumt. Deshalb gibt es jetzt Spielräume, um auch in Phasen hoher Unsicherheit und temporärer Schwächen stabil Investitionen zu tätigen. Das reduziert nicht nur die konjunkturelle Volatilität, sondern stärkt auch die Wachstumschancen von morgen."
KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick exklusiv für das Handelsblatt. Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter: www.kfw.de/kreditmarktausblick
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Pressekontakt: KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt Kommunikation (KOM), Christine Volk Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266, E-Mail: christine.volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de
- Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbständigen steigt im zweiten Quartal um +8,3% an - Beschleunigung trotz schwächerer Investitionsdynamik - Treiber sind Zwischenfinanzierungen und Aufbau finanzieller Reserven - KfW Research erwartet bis Jahresende weiter deutliche Zuwächse
Am deutschen Unternehmenskreditmarkt geht der Aufschwung weiter, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt. Die Kreditvergabe legt demnach seit acht Quartalen ohne Unterbrechung zu. Noch bemerkenswerter ist jedoch die Stärke des Kreditwachstums. So hat das von KfW Research für Deutschland geschätzte Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen im zweiten Quartal 2018 nochmals Fahrt aufgenommen - und zwar um starke 8,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende dritte Quartal ist eine weitere Beschleunigung des Kreditwachstums auf 10% zu erwarten.
Für den deutschen Unternehmenskreditmarkt, der sich über weite Strecken der letzten zwanzig Jahre auf einem Schrumpfkurs befand, sind das Werte, die aufhorchen lassen. Zwar war kontinuierliches Wachstum zu erwarten, angesichts der graduellen konjunkturellen Eintrübung jedoch keine Beschleunigung. Die Gründe für die Zunahme sind daher auch nicht in einem bevorstehenden Investitionsboom der Unternehmen zu finden. "Zwar erhöhen die Firmen aufgrund knapper Kapazitäten ihre Investitionsausgaben weiter, das Tempo lässt aber im Einklang mit den zurückgeschraubten Geschäftserwartungen etwas nach", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. So fiel die Zuwachsrate der nominalen Unternehmensinvestitionen im zweiten Quartal 2018 mit 4,5% im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt geringer aus als noch zu Jahresbeginn. Das aktuelle, unerwartet deutliche Plus bei den Firmenkrediten ist primär von anderen Faktoren getrieben: "Die momentane Gemengelage aus gedämpfteren Geschäftsaussichten, vielfältigen konjunkturellen Abwärtsrisiken und Lageraufbau im zweiten Quartal dürfte die Unternehmen bewogen haben, sich Zwischenfinanzierungen und finanzielle Reserven zu den unverändert hervorragenden Finanzierungsbedingungen zu sichern, bevor die absehbare geldpolitische Wende auch am Kreditmarkt zu steigenden Zinsen führt", sagt Zeuner. "Dazu passt, dass die aktuelle Beschleunigung des Kreditwachstums aus den kurz- und mittelfristigen Laufzeiten bis zu fünf Jahren kommt, während die langfristigen Kredite stabil aufwärtsgerichtet blieben."
Die Rahmenbedingungen einer stabilen Investitionskonjunktur in einem Umfeld hoher Risiken und künftig anziehender Zinsen werden auch das zweite Halbjahr prägen. Das Unternehmenskreditgeschäft dürfte sich folglich weiter hochdynamisch entwickeln. "Angesichts der gesunden Bilanzen der deutschen Unternehmen macht mir das keine Sorgen", so Zeuner. "Lange Zeit haben die deutschen Unternehmer der Optimierung ihrer Bilanzen und Stärkung der Eigenkapitalbasis Vorrang eingeräumt. Deshalb gibt es jetzt Spielräume, um auch in Phasen hoher Unsicherheit und temporärer Schwächen stabil Investitionen zu tätigen. Das reduziert nicht nur die konjunkturelle Volatilität, sondern stärkt auch die Wachstumschancen von morgen."
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