Am Sonntagabend hat Interpol den Rücktritt von Präsident Meng Hongwei bekanntgegeben. Das Generalsekretariat in Lyon habe eine Rücktrittserklärung des Chinesen Hongwei erhalten.
Seine Aufgaben werde der Südkoreaner Kim Jong Yang vorübergehend übernehmen, so die internationale Polizeibehörde weiter. Auf der nächsten Sitzung der Generalversammlung im November werde ein neuer Präsident für die bestehende Amtszeit bis 2020 gewählt. Die Meldung über den Rücktritt von Hongwei, der auch chinesischer Vizeminister für öffentliche Sicherheit ist, kommt überraschend, da er Ende September von seiner Familie als vermisst gemeldet worden war. Seine Frau hatte nichts mehr von ihm gehört, nachdem er in sein Heimatland China gereist war.
Ebenfalls am Sonntag gab die Disziplinarkommission der Kommunistischen Partei Chinas in Peking bekannt, dass gegen Meng wegen mutmaßlicher Gesetzesverstöße ermittelt werde. Welche Verstöße ihm vorgeworfen werden, blieb unklar. Meng Hongwei war 2016 als erster Chinese zum Präsidenten von Interpol gewählt worden. Damals war seine Wahl sehr umstritten und wurde unter anderem von den Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International kritisiert.