Bielefeld (ots) - Die Junge Union (JU) ist nicht der Nabel der Welt. Aber der Deutschlandtag der CDU-Jugendorganisation hat gezeigt, dass es in der Union so nicht weitergehen kann. Nicht mit der Zerstrittenheit, aber auch nicht mit dem handelnden Personal. Trotz einer sehr beachtlichen Rede mit Selbstkritik, Ironie und humorvollen Attacken auf die JU, ist es der 64-jährigen Angela Merkel nicht gelungen, den Nachwuchs zu begeistern. Der weiß längst, dass ein Generationswechsel in der Parteispitze ansteht und will ihn mitgestalten. Nicht nur das. Er macht Druck, damit das möglichst schnell geschieht. Die Bundeskanzlerin immerhin hat das erkannt. Sie hat - auf massives Drängen junger Abgeordneter wie Jens Spahn - ihr Kabinett verjüngt und geschickt mit Annegret Kramp-Karrenbauer auch in der Partei die Erneuerung eingeleitet. Das aber war nicht genug. Denn der eigentliche Star beim Kieler Jugend-Treffen der CDU war Ralph Brinkhaus. Der 50-jährige Gütersloher hat sich vor knapp zwei Wochen an den Fraktionsvorsitz fast geputscht. Gegen Merkels ausdrücklichen Willen wurde er gewählt, der Merkel-Mann Volker Kauder (69) unterlag. Jetzt wurde Brinkhaus von der JU gefeiert wie kein anderer. In der Erkenntnis ist Merkel dennoch weiter als Horst Seehofer, der den Zeitpunkt längst verpasst hat, den Übergang innerhalb der CSU zu moderieren. Er bekriegt sich schon vor dem Ausgang der Bayern-Wahl am kommenden Sonntag öffentlich mit Ministerpräsident Markus Söder über die Verantwortung für das zu erwartende CSU-Desaster. Und in der Bundespolitik sorgt er mit ständigen verstockten Verbohrtheiten und Scharmützeln für Ansehensverluste der Politik insgesamt. Das Lebensalter ist kein grundsätzlicher Makel. Aber auch kein Bonus. Es geht darum, Übergang zu gestalten. Rechtzeitig. Diese Klugheit besitzen nicht viele erfolgreiche Menschen. Kleiner Einschub: Auch der Boss des kriselnden FC Bayern München Uli Hoeneß (66) muss sich überlegen, wie er junge Leute in Verantwortung bringen und sich selbst anständig zurückziehen kann. Ohne Verjüngung und Verstärkung in die aktuelle Fußball-Saison zu ziehen, scheint sich für den Dauermeister als Fehler zu erweisen. Boykott von Veränderungen schadet nicht nur der weiteren Entwicklung, sondern vor allem dem Boykotteur selbst. Kanzlerin Merkel hat viel geleistet in ihrer Amtszeit. Ihre Aufgabe ist es nun, gemeinsam mit Fraktionschef Brinkhaus ihren eigenen Rückzug zu organisieren. Sonst ramponiert sie ihr Ansehen.
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