DJ WOCHENENDÜBERBLICK/Samstag, 13. Oktober 2018
Quarles: Langsamere Zinsanhebungen in niemandes Interesse
Der stellvertretende Chairman der US-Notenbank, Randal Quarles, hat den Zinsanhebungskurs seines Hauses verteidigt. Beim Jahrestreffen des internationalen Bankenverbands IIF auf Bali sagte Quarles: "Es wäre in niemandes Interesse, wenn wir hinter die Kurve gerieten, indem wir das abschwächten, was wir für den binnenwirtschaftlich richtigen Kurs halten", sagte Quarles. US-Präsident Donald Trump hatte in dieser Woche angesichts schwerer Kursrückgänge an den Aktien- und Anleihemärkten erklärt, die Fed sei "verrückt" geworden.
Draghi warnt vor Diskussionen über Zentralbank-Unabhängigkeit
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat davor gewarnt, die Unabhängigkeit von Zentralbanken in Frage zu stellen. Draghi sagte bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Bali, drei Faktoren bedrohten derzeit die Säulen der Weltwirtschaft am stärksten: Handelsspannungen, eine Verletzung der Regeln, auf denen die EU basiere und die Bereitschaft, die Unabhängigkeit von Zentralbanken zu diskutieren.
G20 wollen "produktiven Dialog" im Handelskonflikt
Die Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich bei ihrem Treffen auf Bali hoffnungsvoll gezeigt, die von den USA ausgelösten Handelskonflikte zu lösen. Einen Durchbruch erreichten sie bei ihrem Treffen im Rahmen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der indonesischen Insel zwar nicht. Die G20 wollten aber "die Kanäle für produktiven Dialog offen" halten, wie Argentiniens Finanzminister Nicolas Dujovne am Veranstaltungsort Nusa Dua für den Vorsitz versicherte.
US-Finanzminister: Handelsstreit mit China keine Gefahr für Weltwirtschaft
US-Finanzminister Steven Mnuchin hat Warnungen vor negativen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China auf die Weltwirtschaft zurückgewiesen. Das Bestreben von US-Präsident Donald Trump, China mit Strafzöllen zu faireren Handelspraktiken zu bewegen, könne vielmehr den gegenteiligen Effekt haben, sagte Mnuchin am Samstag auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Indonesien.
Scholz und Weidmann dämpfen Besorgnisse im Handelsstreit
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann haben bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Bali die Befürchtung einer Eskalation der internationalen Handelskonflikte gedämpft. Man habe inzwischen "eine gewisse Stimmungsänderung wahrgenommen", sagte Weidmann bei einer Pressekonferenz in Nusa Dua. Es stehe immer noch eine Eskalation des Streits der USA mit China im Raum, jedoch habe es Entwicklungen gegeben, "die dieses unkontrollierte Eskalationsszenario etwas unwahrscheinlicher erscheinen lassen", fügte er hinzu.
IWF-Lenkungsausschuss betont zunehmende Risiken
Die Mitglieder des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben bei der Jahrestagung des Fonds auf Bali ein weiter starkes Wachstum, aber zunehmende Risiken für die Weltwirtschaft festgestellt. "Das Wachstum dürfte auf nahe Sicht stetig bleiben und danach moderat", erklärte das oberste Lenkungsgremium des IWF, der Internationale Währungs- und Finanzausschuss (IMFC), nach seiner Sitzung.
Deutsche Banken fordern schnelles Ende der EZB-Negativzinsen
Die deutschen Banken haben am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Bali ein schnellstmögliches Ende der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) verlangt. "Man kann die EZB nur bitten: Nehmen Sie die Negativzinsen aus dem Markt, und zwar so schnell wie möglich", sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Hans-Walter Peters, bei einer Pressekonferenz am Tagungsort Nusa Dua.
Hessens Ministerpräsident Bouffier: CSU hat Union viel Vertrauen gekostet
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat zwei Wochen vor der Landtagswahl in seinem Bundesland negative Auswirkungen der Bundespolitik auf die Umfragewerte beklagt. Obwohl es in Hessen keine Wechselstimmung gebe, "überlagert die Bundespolitik unseren Wahlkampf", sagte er laut Vorabbericht der Welt am Sonntag. Hierbei sei die CSU "leider in den letzten Monaten für das Ansehen der Union insgesamt nicht besonders hilfreich" gewesen.
Thüringer AfD wählt Höcke zum Spitzenkandidaten für Landtagswahl 2019
Die Thüringer AfD hat ihren Landessprecher Björn Höcke zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im kommenden Jahr gekürt. Beim Landesparteitag in Arnstadt votierten 84,4 Prozent der Delegierten für Höcke, wie die Thüringer AfD am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Auf Höcke entfielen demnach 238 Stimmen, 44 Delegierte stimmten gegen ihn.
Saudi-Arabiens Innenminister verwahrt sich gegen Mordverdacht im Fall Khashoggi
Die saudiarabische Regierung hat sich gegen Mordvorwürfe im Fall des vermissten Journalisten Jamal Khashoggi verwahrt. Innenminister Prinz Abdel Asis bin Saud bin Najef sprach am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur SPA von "unbegründete Anschuldigungen und Lügen". US-Präsident Donald Trump drohte dem Verbündeten Saudi-Arabien derweil mit "schweren Strafen", sollten sich Berichte über Khashoggis Ermordung im saudiarabischen Konsulat in Istanbul bestätigen.
Saudi-Arabien drohen wegen Khashoggi wirtschaftliche Konsequenzen
Nach dem Verschwinden des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes drohen Riad wirtschaftliche Konsequenzen. Angesichts des Verdachts, dass der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman den prominenten Regierungskritiker ermorden ließ, sind zahlreiche westliche Unternehmen auf Distanz gegangen. Selbst Firmen, die den Reformkurs des Kronprinzen bisher unterstützten, sagten ihre Teilnahme an einem Wirtschaftsgipfel Ende Oktober ab.
Türkei fordert im Fall Khashoggi erneut Zugang zum saudiarabischen Konsulat
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat Saudi-Arabien mangelnde Unterstützung der Ermittlungen zu dem vermissten Journalisten Jamal Khashoggi vorgeworfen. Es gebe immer noch keine Zusammenarbeit bei der Aufklärung des Falls, sagte Cavusoglu am Samstag in London laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. Er forderte Riad auf, türkischen Ermittlern Zugang zu dem saudiarabischen Konsulat in Istanbul zu verschaffen, das Khashoggi vor seinem Verschwinden aufgesucht hatte.
Maas fordert von Saudi-Arabien rasche Aufklärung des Falls Khashoggi
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat von Saudi-Arabien eine rasche Aufklärung des Schicksals des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi gefordert. "Mit jedem Tag der Ungewissheit" wachse die "Sorge" um Khashoggi, der seit einem Besuch im saudiarabischen Konsulat in Istanbul vermisst wird, sagte Maas der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Taliban bestätigen erstmals Treffen mit US-Sondergesandten
Die radikalislamische afghanische Taliban-Miliz hat erstmals direkte Gespräche mit den USA bestätigt. Eine Delegation der Miliz habe sich am Freitag in Katars Hauptstadt Doha mit dem US-Sonderbeauftragten Zalmay Khalilzad und anderen US-Vertretern getroffen, erklärte ihr Sprecher Sabihullah Mudschahid am Samstag. In dem Gespräch sei es um ein "friedliches Ende der Invasion in Afghanistan" gegangen. Beide Seiten seien sich einig, die Treffen fortzusetzen.
Höchste Sturmwarnung in Portugal vor Ankunft von Orkan
Portugal hat sich am Samstag auf die Ankunft von Leslie, des voraussichtlich schwersten Orkans seit mehr als 170 Jahren, vorbereitet. Die Behörden gaben für das gesamte Gebiet höchste Sturmwarnung aus und riefen die Bewohner auf, die Küstengebiete zu meiden und nicht ins Freie zu gehen. Nach Angaben des Wetterdienstes dürften erste Sturmböen und Regenschauer gegen 18.00 Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) die Region um Lissabon treffen. In den Wetteraufzeichnungen sind erst fünf Orkane in diesem Teil des Atlantiks registriert. Leslie könnte Portugals stärkster Orkan seit 1842 werden.
Nager legen Flieger von Scholz auf Bali lahm
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat wegen eines Defekts am Regierungsflugzeug die Rückreise von der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Bali per Linienflug antreten müssen. Der Airbus der Flugbereitschaft der Bundeswehr musste in Indonesien am Boden bleiben, weil Nagetiere offenbar ein Kabel durchgebissen hatten, wurde bei dem Treffen aus der deutschen Delegation berichtet.
Ceconomy stellt Weichen für personellen Neuanfang
Ceconomy, die Mutter von Media-Markt und Saturn, hat die Weichen für einen kompletten personellen Neuanfang an der Managementspitze gestellt. Sowohl für den CEO als auch für den CFO werden Nachfolger gesucht. Nach zwei Gewinnwarnungen innerhalb weniger Wochen wurde der Druck auf das Management zu hoch. CEO Pieter Haas wird das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen, CFO Mark Frese sobald ein Nachfolger gefunden wurde, wie das Unternehmen am frühen Samstagmorgen mitteilte. Bis ein Ersatz für Haas gefunden wurde, werden Frese und das dritte Vorstandsmitglied, Dieter Haag Molkenteller, die Aufgaben des CEO komissarisch übernehmen.
Aareal Bank rechnet mit starkem 2. Halbjahr und peilt Zukäufe an
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 13, 2018 12:23 ET (16:23 GMT)
Der Immobilienfinanzierer Aareal sieht sich beim Erreichen seiner Jahresziele auf Kurs und peilt weitere Zukäufe an. Vorstandschef Hermann Merkens sagte der Zeitschrift Euro am Sonntag: "Wir rechnen alles in allem mit einem guten und starken zweiten Halbjahr, so dass wir eher am oberen Ende des für 2018 gesteckten Ziels von 7 bis 8 Milliarden Euro Neugeschäft herauskommen dürften." Das Gesamtkreditvolumen solle auf Vorjahreshöhe bei 26,5 Milliarden Euro liegen. Beim Konzernbetriebsergebnis werde man ebenfalls innerhalb der bereits deutlich angehobenen Bandbreite von 312 bis 352 Millionen Euro liegen.
Bericht: Autobauer können mit Millionen-Rückzahlung aus Diesel-Fonds rechnen
Die deutschen Autohersteller BMW, Daimler und Volkswagen können mit einer Rückzahlung im zweistelligen Millionenbereich aus dem Diesel-Fonds rechnen, in den sie insgesamt 250 Millionen Euro eingezahlt hatten. Das geht aus Antworten des Bundesverkehrsministeriums auf Anfragen der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor, aus denen die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren.
Daimler bietet ab 2022 alle Fahrzeuge auch mit Wasserstoff an
Der Automobilhersteller Daimler will nach eigenen Angaben ab 2022 alle Fahrzeugtypen auch mit Wasserstoffantrieb anbieten. "Wir entwickeln ein modulares System für die Brennstoffzelle, um diese in ganz verschiedenen Fahrzeugtypen unseres Konzerns einsetzen zu können", sagte der Entwicklungschef für Elektroantriebe, Jochen Hermann, der Automobilwoche. Der Auftrag laute, bis dahin Skalierbarkeit und Kostensituation nochmals deutlich zu verbessern. Die neue Brennstoffzelle soll zuerst in einem Elektro-Stadtbus zum Einsatz kommen.
RWE-Chef erwartet weiter harte Auseinandersetzung um Hambacher Forst
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz erwartet, dass die harte Auseinandersetzung um den Hambacher Forst weitergeht. "Nichts ist vorbei, der Kampf um Hambach geht weiter", sagte er der Düsseldorfer Rheinischen Post. "Die Aktivisten haben angekündigt, dass sie wieder Baumhäuser besetzen und Barrikaden errichten wollen", sagte der Chef des Energiekonzerns. "Das ist schon in vollem Gange."
Knorr-Bremse will 40 bis 50 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten
Knorr-Bremse will seine Dividendenpolitik nach dem jüngsten Börsengang nicht ändern. Besitzer Heinz Hermann Thiele sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "40 bis 50 Prozent des Nettoergebnisses haben wir bisher ausgeschüttet, daran wird sich nichts ändern." Seit dem Börsengang befinden sich 30 Prozent des Unternehmens überwiegend im Besitz langfristiger Investoren, 70 Prozent bleiben im Familienbesitz. Mit dem Ertrag des Börsengangs (3,9 Milliarden Euro) will sich Thiele an anderen Unternehmen beteiligen und eine Stiftung zur Förderung von Kultur und Bildung gründen.
Ursache von ICE-Brand war technischer Defekt
Die Ursache für den ICE-Brand auf der Schnellfahrstrecke von Köln nach Frankfurt am Main war nach Angaben der Bundespolizei ein technischer Defekt. Ermittlungen gemeinsam mit dem Brandsachverständigen hätten ergeben, dass eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden könne, teilte die Bundespolizei am Samstag mit. Nun müssten weitere Untersuchungen im Labor klären, wie genau es zu dem Brand kommen konnte. Diese Ermittlungen würden sicher "noch mehrere Wochen andauern".
DJG/hab
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October 13, 2018 12:23 ET (16:23 GMT)
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