Das dreistufige Tierwohl-Zertifikat von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) stößt auf Kritik. "Ein solches Kennzeichnungssystem hilft nur dann, wenn die Verbraucher in der Lage sind, es zu verstehen", sagte Jan Philipp Albrecht (Grüne), Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Bei Eiern sei das gut gelungen. "Beim Tierwohl-Label kann man nicht erkennen, wo die Linien zwischen guter und schlechter Tierhaltung verlaufen", so Albrecht. Er bekräftigte die Forderung der Agrarministerkonferenz, eine zusätzliche Stufe für ökologische Tierhaltung zu schaffen. Der Gesetzentwurf für das Tierwohl-Label wird derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium überarbeitet und soll in Kürze vorgelegt werden.
Geplant ist, mit der Schweinehaltung zu beginnen. Weitere Nutztierarten sollen folgen. Rüdiger Jürgensen von der Stiftung "Vier Pfoten" sagte der Zeitung, es sei falsch, das Kennzeichnungssystem nicht verpflichtend einzuführen. "So werden einige Betriebe mitmachen, andere nicht", so Jürgensen.
Das verwirre die Verbraucher. "Man denkt, man hat eine Garantie dafür, dass es dem Tier gut gegangen ist. Aber die hat man nicht", so Jürgensen. Matthias Wolfschmidt vom Verein "Foodwatch" fordert ein bundesweites Monitoring für die Tiergesundheit.
Nur so könnten Problembetriebe ausfindig gemacht und die Häufigkeit von Krankheiten erfasst und reduziert werden. "Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung effektiven gesundheitlichen Tierschutz auf den Weg bringt und die Bundesländer ihn durchsetzen", so Wolfschmidt.