Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sieht die gesamte CSU-Führung in der Verantwortung für das schlechte Abschneiden bei der bayerischen Landtagswahl. "Die CSU muss insgesamt über ihre Führung nachdenken", sagte Günther dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
"Ich will da keine einzelnen Namen nennen. Aber: Horst Seehofer und Alexander Dobrindt sind beide mit dafür verantwortlich, was in Berlin passiert ist. Markus Söder kenne ich zu wenig, was aber eindeutig ist: Der Politikstil, den die CSU pflegt, passt nicht mehr in die Zeit." Es sei "bitter", in so wenigen Jahren so viel Vertrauen zu verspielen, was zeige, "dass da schon einiges schiefgelaufen sein muss bei führenden Personen".
Günther fordert daher "eine Kehrtwende". Dazu gehöre, endlich wieder positiv über Politik zu reden und die Probleme zu lösen anstatt sie düster an die Wand zu malen. "Die Verantwortung trägt die gesamte CSU-Führung", sagte Günther, der dem Präsidium der Bundes-CDU angehört. "Mit welchen Personen die CSU künftig weiter macht, muss sie selbst entscheiden."
Grundsätzlich hält Günther eine absolute Mehrheit in Bayern für möglich, allerdings habe die Schwesterpartei CSU die Bayern in ihrem Lebensgefühl nicht angesprochen. Mit anderen Politikerinnen wäre "einiges möglich gewesen wäre", sagte Günther. "Ich denke da an Ilse Aigner oder an Dorothee Bär und andere. Sie spiegeln das Lebensgefühl der Bayern eher."