Die Korrektur an den Aktienmärkten (u.a. DAX im Oktober rund 6,0 %) hat der Anleiheindex iBoxx EUR Corporates relativ unbeeindruckt verarbeitet. Der Gesamtindex bleibt in seiner engen Spanne von 60-70 Basispunkten, nähert sich al-allerdings zunehmend dem oberen Ende an. In den Ratingklassen griffen Investoren verstärkt nach exzellent gerateter Ware. Die ASW-Spreads von AAA-Titeln landeten zwischenzeitig wieder im negativen Terrain, nachdem diese Ende September noch bei fast zehn Basispunkten lagen. Insgesamt lassen die Marktteilnehmer doch ein höheres Risikobewusstsein durchblicken. Hierfür finden wir reichlich Hinweise im Markt. Anleiheinvestoren setzten bei ihrer Allokation verstärkt auf Top-Bonitäten sowie nicht-zyklische Sektoren. Unternehmensanleihen aus der Gesundheitsbranche sowie aus dem Technologiesegment waren gefragt. Auch die Zunahme des Financial/Non-Financial-Spreads in den iBoxx-Indizes (+4 bp seit Beginn Oktober) ist Ausdruck eines höheren Risiko-Sentiments. Noch deutlicher machten es die CDS Indizes: Sowohl der iTraxx Main als auch der iTraxx Xover bauten ihre Spreads seit Anfang Oktober um vier bzw. 17 Basispunkte aus. Insgesamt vergrößern sich die Sorgenfalten für Corporate-Titel.
In der mittleren Frist ist besonders die Performance der Technologie-Titel bemerkenswert, wurde der Sektor ursprünglich den Zyklikern zugeordnet. Durch ihren hohen Spezialisierungsgrad, ihre stabilen Cashflows sowie die Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells hat die Branche mittlerweile einen relativ konjunkturunabhängigen Charakter gewonnen und ist in fast allen Anleiheportfolios unersetzlich. Wir haben bereits häufiger darauf hingewiesen, dass der Technologiesektor sukzessive den Nicht-Zyklikern zugeordnet werden kann.
Branchenseitig liefen die ASW-Spreads des Sektors "Automobiles & Parts" auf Wochensicht ganze elf Basispunkte aus. Damit liegen die Bewertungen nicht nur über ihren Fünf-Jahres-Durchschnitten, sondern nehmen auch den höchsten Stand seit Mitte 2016 ein. Die Euphorie im iBoxx-Sektor nach der ersten Einigung der NAFTA-Partner - wir wiesen letzte Woche darauf hin - war also enorm kurzlebig. Die Marktteilnehmer nehmen die umfangreichen Herausforderungen der Branche, u.a. Zukunft der Produktionsstätten (global vs. lokal), Autonomes Fahren, Global Supply Chain, Überkapazitäten, Emissionsstandards, Rückrufaktionen, zunehmend risikobewusster war. Ein Ende des Auslaufens der Automobil-ASW-Spreads ist vorerst nicht in Sicht.
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