Düsseldorf (ots) - Der Tod des regimekritischen Journalisten Khashoggi reiht sich ein in die Historie der doppelten Standards des saudischen Königshauses. Nach außen reformorientiert und modern, nach innen brutal und bisweilen tödlich. Zunächst wurde so getan, als hätte Khashoggi das Konsulat verlassen, dann war es plötzlich ein unerklärlicher, tödlicher Streit. Wer soll all das glauben? Die Indizien sind erdrückend. Und sie passen zu dem Bild eines Königshauses, das die Wertschätzung und das Geld der modernen Welt anlocken will und selbst im Mittelalter verharrt. Zur Erinnerung: Der saudische Blogger Raif Badawi, ausgepeitscht wegen Islamkritik, sitzt noch in Haft. Darf man so ein Regime hofieren? Nein! Realpolitik hat Grenzen. Und nichts schmerzt autoritäre Herrscher wie Mohammed bin Salman mehr als der Liebesentzug der Mächtigen der Welt. Das Fernbleiben großer Konzerne und Investoren beim Wüsten-Davos, Sanktionen und ein Stopp sämtlicher Militärlieferungen wären das Minimum. Frau Nahles hat recht: Das Verhältnis des Westens zu Saudi-Arabien muss grundsätzlich auf den Prüfstand.
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