Der Finanzinvestor Carlyle wird konkret mit einem milliardenschweren Börsenplan für frühere Chemiegeschäfte des "Pille"-Konzerns Schering. In den nächsten Tagen sollen Investmentbanker Konzepte für einen Börsengang des Unternehmens Atotech präsentieren, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Kreise, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Carlyle hatte das Unternehmen erst vor zwei Jahren vom französischen Ölkonzern Total für rund 3 Milliarden Euro erworben. Sollte es zum Börsengang kommen, sei zu erwarten, dass die Eigentümer New York als Ort der Emission wählten, ist zu hören. Atotech erzielt mit Chemikalien und Anlagen für die Leiterplatten-, Chipträger- und Halbleiterbranche im vergangenen Jahr gut 1 Milliarde Euro Jahresumsatz. Schnell nach dem Erwerb hatte Carlyle eine neue Führungsmannschaft installiert.
Im März 2017 wurde Geoff Wild zum Vorstandsvorsitzenden berufen, früher Chef des Elektronikchemieherstellers AZ, einer früheren Carlyle-Beteiligung, die heute zur Darmstädter Merck gehört. Kurz darauf traten ein neuer Finanzvorstand und ein neuer Leiter für Forschung und Entwicklung an, Anfang dieses Jahres auch ein neuer Leiter fürs Tagesgeschäft (Chief Operating Officer). Atotech hat Wurzeln in der Chemiesparte des früheren Berliner Schering-Konzerns. Die Zentrale des Europageschäfts liegt auch heute in Berlin.
Schering hatte seine Chemiegeschäfte verkauft und sich auf Pharma konzentriert, ging schließlich aber im Bayer-Konzern auf. Eine der Chemiesparten von Schering war die Galvanotechnik. Sie wurde in Atotech eingebracht, das 1993 aus dem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen entstand.