München (ots) - Die ZDF-Sportredaktion hat für ihre sexistische Fragestellung in einem Interview mit Angelique Kerber nach ihrem Wimbledon-Sieg die "Saure Gurke" erhalten. Die rund 300 Medienfrauen von ARD, ZDF, DW, Deutschlandradio und ORF stimmten in ihrem jährlichen Herbsttreffen mehrheitlich dafür, das Interview, in dem Kerbers sportliche Leistung kaum gewürdigt, aber ihr Flirtverhalten ausgiebig seziert wurde, mit dem Negativpreis auszuzeichnen.
Eine deutsche Topathletin hat 22 Jahre nach Steffi Graf einen historischen Sieg errungen, und der Sportreporter konzentriert sich im Interview mit Angelique Kerber darauf, herauszufinden, mit welchem der männlichen Finalisten sie lieber tanzen würde. Da müsse man sich schon fragen, ob im Umkehrschluss einem der männlichen Athleten solche Fragen gestellt werden würden. Das sei Sexismus pur, so die Begründung der Jury zur Nominierung.
ZDF-Sportreporter Martin Wolff reagierte mit einer Entschuldigung. "Die Frage nach den Flirts - ein Fehlgriff. Ich habe mich vielleicht von der relaxten Gesprächsatmosphäre hinreißen lassen, gelungen war es jedenfalls nicht", so Wolff zu seinem Interview. Wichtig sei ihm aber auch, dass es bereits ein erstes Interview direkt nach dem Sieg von Kerber gegeben hätte, in dem er alle relevanten journalistischen Fragen gestellt hätte, während dieses zweite Interview einen Tag später bewusst und in Absprache mit der Redaktion atmosphärischer gehalten werden sollte.
Der Negativpreis "Saure Gurke" wird seit 1980 von den Medienfrauen bei ARD, ZDF, DW, Deutschlandradio und ORF auf ihrem alljährlichen Herbsttreffen an Beiträge verliehen, in denen Frauen entweder gar nicht vorkommen, lediglich über ihren Körper definiert oder als überidealisierte Rolemodels präsentiert werden.
Bei der diesjährigen Veranstaltung beim Bayerischen Rundfunk in München wurde der Verleihungsprozess verändert: Alle der über 300 anwesenden Medienfrauen konnten abstimmen und aus drei von einer Jury bereits im Vorfeld bestimmten Nominierungen auswählen. Neben dem Kerber-Interview der ZDF-Sportredaktion waren auch noch die männlich dominierten Show- und Quizformate im Vor- und Hauptabendprogramm des Ersten sowie die "Checker"-Formate beim KiKA für das Fehlen einer Checkerin nominiert.
Die Clips sind unter: https://www.herbsttreffen-medienfrauen.de/saure-gurke.html.
OTS: Herbsttreffen der Medienfrauen newsroom: http://www.presseportal.de/nr/132572 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_132572.rss2
Pressekontakt: Kathrin Buchner, Koordination AG Saure Gurke E-Mail: kathrin.buchner@br.de Telefon: 0171/5477785
Eine deutsche Topathletin hat 22 Jahre nach Steffi Graf einen historischen Sieg errungen, und der Sportreporter konzentriert sich im Interview mit Angelique Kerber darauf, herauszufinden, mit welchem der männlichen Finalisten sie lieber tanzen würde. Da müsse man sich schon fragen, ob im Umkehrschluss einem der männlichen Athleten solche Fragen gestellt werden würden. Das sei Sexismus pur, so die Begründung der Jury zur Nominierung.
ZDF-Sportreporter Martin Wolff reagierte mit einer Entschuldigung. "Die Frage nach den Flirts - ein Fehlgriff. Ich habe mich vielleicht von der relaxten Gesprächsatmosphäre hinreißen lassen, gelungen war es jedenfalls nicht", so Wolff zu seinem Interview. Wichtig sei ihm aber auch, dass es bereits ein erstes Interview direkt nach dem Sieg von Kerber gegeben hätte, in dem er alle relevanten journalistischen Fragen gestellt hätte, während dieses zweite Interview einen Tag später bewusst und in Absprache mit der Redaktion atmosphärischer gehalten werden sollte.
Der Negativpreis "Saure Gurke" wird seit 1980 von den Medienfrauen bei ARD, ZDF, DW, Deutschlandradio und ORF auf ihrem alljährlichen Herbsttreffen an Beiträge verliehen, in denen Frauen entweder gar nicht vorkommen, lediglich über ihren Körper definiert oder als überidealisierte Rolemodels präsentiert werden.
Bei der diesjährigen Veranstaltung beim Bayerischen Rundfunk in München wurde der Verleihungsprozess verändert: Alle der über 300 anwesenden Medienfrauen konnten abstimmen und aus drei von einer Jury bereits im Vorfeld bestimmten Nominierungen auswählen. Neben dem Kerber-Interview der ZDF-Sportredaktion waren auch noch die männlich dominierten Show- und Quizformate im Vor- und Hauptabendprogramm des Ersten sowie die "Checker"-Formate beim KiKA für das Fehlen einer Checkerin nominiert.
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