Bielefeld (ots) - Darf sich ein todkranker Mensch, der sein Leben nur noch als Bürde empfindet, töten? Darf jemand, der merkt, dass er dement wird, freiwillig aus dem Leben scheiden, solange es noch selbstbestimmt ist? Es ist gut, dass sich Theologen, Ethiker, Ärzte, Juristen und Politiker mit diesen Fragen befassen. Es ist gut, weil wir auf diese Weise sehr viele Argumente hören - für einen Freitod oder dagegen. Nicht gut ist allerdings, wenn eine Gruppe ihre Auffassung als die alleine seligmachende auffasst und sie dem Rest der Gesellschaft aufzwängt, wie es die Bundesregierung tut. Wann und wie jemand sterben darf - das ist keine Frage, die man mit einer Abstimmung im Bundestag für jeden Menschen beantworten kann. Eigentlich sollte es überhaupt keine Frage sein. Denn wenn die Regierung den Begriff des selbstbestimmten Lebens ernst nimmt, muss sie uns dieses Recht auch bis zuletzt zubilligen. So zynisch es klingt: Der Staat verbietet niemandem, von der Brücke zu springen. Warum erlaubt er dann nicht einen würdevollen Freitod?
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