Berlin (ots) - Wenig Industrie tut weh. Weil in Berlin deutlich weniger Erwerbstätige bei gut zahlenden Produktionsbetrieben angestellt sind, verdienen die Einwohner in der deutschen Hauptstadt immer noch weniger als Erwerbstätige in vielen anderen Bundesländern. Die Kluft im Portemonnaie hat dabei auch historische Gründe: Nach dem Fall der Mauer verlor die Stadt zwei Drittel ihrer industriellen Arbeitsplätze. Heute sind noch knapp 117.000 Berliner im verarbeitenden Gewerbe tätig. Deutschlandweit sind zahlreiche Regionen enteilt.
Doch Berlin hat gute Chancen, den Rückstand aufzuholen. Eine Studie hat herausgefunden, dass in der deutschen Hauptstadt zuletzt besonders viele Industrieunternehmen gegründet wurden. Vor allem Hochschulen und Absolventen haben für den Start des Aufholprozesses gesorgt. Den Start-ups spielt dabei auch der digitale Wandel in die Karten, der neue Produktionstechniken ermöglicht hat. Rauchende Schlote und laute Maschinen waren gestern, heute kommen die Innovationen aus leisen und materialsparenden 3-D-Druckern. Den jungen Firmen hat das auch die Tür in die Stadt geöffnet: Ein großer Teil der Start-ups hat sich in Berlins Zentrum angesiedelt. Nie zuvor war die Chance größer, industrielle Produktion fest in der Stadt zu verankern.
Dennoch werden die Anwohner Fragen haben, vielleicht sogar Vorbehalte gegenüber der neuen Industrie. Der Senat ist gefragt, Nutzungskonflikte besser als bislang zu moderieren. Berlin hat bereits heute viele Trümpfe in der Hand, um künftig einen starken industriellen Kern in der Stadt zu haben: Die Forschungslandschaft ist reichhaltig, Absolventen der Hochschulen bleiben, und junge Fachkräfte zieht es nach Berlin. Zudem ist die Stadt bereits Standort zahlreicher Konzern-Hubs, die jungen Unternehmen helfen können, Technologien weiterzuentwickeln. Dabei wird entscheidend sein, dass die gemeinsam entwickelte Technik nicht in den Konzernzentralen zum Einsatz kommt, sondern eine Produktionseinheit in Berlin aufgebaut wird, um so die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Netzwerke, nicht nur zwischen Start-ups und Konzernen, sondern auch zwischen etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind ohnehin der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Das könnte auch die Politik noch stärker als bislang forcieren. Anknüpfungspunkte gibt es berlinweit, aber auch in Brandenburg bereits heute in mehreren Branchen. Zahlreiche Unternehmen sind etwa in den Bereichen Energietechnik und Mobilität tätig. Diese Stärke muss Berlin nutzen und Systemlösungen entwickeln, die für andere urbane Räume interessant sind. Nur dann wird auch Berlins neue Industrie zu einem Exportschlager.
Der Senat ist am Zug, für diese Entwicklung jede Tür zu öffnen. Wie gut die Politik vielversprechende Projekte bearbeiten kann, hat sie zuletzt beim Siemens-Campus gezeigt. Dort könnte die neue Mischung aus alter und neuer Wirtschaft, Arbeiten und Wohnen, Mobilität und Energie erstmals Wirklichkeit werden. Doch auch wie schlecht Berliner Politik wirken kann, war vor einigen Wochen sichtbar: Der Rückzug des Internetkonzerns Google aus Kreuzberg ist dafür ein mahnendes Beispiel.
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Doch Berlin hat gute Chancen, den Rückstand aufzuholen. Eine Studie hat herausgefunden, dass in der deutschen Hauptstadt zuletzt besonders viele Industrieunternehmen gegründet wurden. Vor allem Hochschulen und Absolventen haben für den Start des Aufholprozesses gesorgt. Den Start-ups spielt dabei auch der digitale Wandel in die Karten, der neue Produktionstechniken ermöglicht hat. Rauchende Schlote und laute Maschinen waren gestern, heute kommen die Innovationen aus leisen und materialsparenden 3-D-Druckern. Den jungen Firmen hat das auch die Tür in die Stadt geöffnet: Ein großer Teil der Start-ups hat sich in Berlins Zentrum angesiedelt. Nie zuvor war die Chance größer, industrielle Produktion fest in der Stadt zu verankern.
Dennoch werden die Anwohner Fragen haben, vielleicht sogar Vorbehalte gegenüber der neuen Industrie. Der Senat ist gefragt, Nutzungskonflikte besser als bislang zu moderieren. Berlin hat bereits heute viele Trümpfe in der Hand, um künftig einen starken industriellen Kern in der Stadt zu haben: Die Forschungslandschaft ist reichhaltig, Absolventen der Hochschulen bleiben, und junge Fachkräfte zieht es nach Berlin. Zudem ist die Stadt bereits Standort zahlreicher Konzern-Hubs, die jungen Unternehmen helfen können, Technologien weiterzuentwickeln. Dabei wird entscheidend sein, dass die gemeinsam entwickelte Technik nicht in den Konzernzentralen zum Einsatz kommt, sondern eine Produktionseinheit in Berlin aufgebaut wird, um so die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Netzwerke, nicht nur zwischen Start-ups und Konzernen, sondern auch zwischen etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind ohnehin der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. Das könnte auch die Politik noch stärker als bislang forcieren. Anknüpfungspunkte gibt es berlinweit, aber auch in Brandenburg bereits heute in mehreren Branchen. Zahlreiche Unternehmen sind etwa in den Bereichen Energietechnik und Mobilität tätig. Diese Stärke muss Berlin nutzen und Systemlösungen entwickeln, die für andere urbane Räume interessant sind. Nur dann wird auch Berlins neue Industrie zu einem Exportschlager.
Der Senat ist am Zug, für diese Entwicklung jede Tür zu öffnen. Wie gut die Politik vielversprechende Projekte bearbeiten kann, hat sie zuletzt beim Siemens-Campus gezeigt. Dort könnte die neue Mischung aus alter und neuer Wirtschaft, Arbeiten und Wohnen, Mobilität und Energie erstmals Wirklichkeit werden. Doch auch wie schlecht Berliner Politik wirken kann, war vor einigen Wochen sichtbar: Der Rückzug des Internetkonzerns Google aus Kreuzberg ist dafür ein mahnendes Beispiel.
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