Die Bewerberin um den CDU-Vorsitz Annegret Kramp-Karrenbauer weist Friedrich Merz' Vorwurf scharf zurück, die CDU habe den Aufstieg der AfD achselzuckend hingenommen. "Solche Behauptungen sind ein Schlag ins Gesicht für alle in der CDU, die vor Ort und in den Parlamenten seit Jahren gegen ständige Falschinformationen, gegen gezielte Vergiftungen des politischen Klimas, gegen Anfeindungen sowie gegen in Teilen offene Hetze durch die AfD kämpfen und Tag für Tag in der CDU Haltung zeigen", sagte Kramp-Karrenbauer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Sie fügte hinzu: "Das verkennt alle, die in den extrem harten Wahlkämpfen der letzten Jahre um jede Stimme für die CDU und gegen die AfD gekämpft haben." Merz hatte im "Interview der Woche" mit dem Deutschlandfunk, das am Sonntag ausgestrahlt wird, gesagt, es sei ihm zu wenig, dass die CDU den Aufstieg der AfD im Bundestag und den Landtagen "mit einem - ich will jetzt mal etwas zugespitzt sagen - Achselzucken zur Kenntnis nimmt". Kramp-Karrenbauer warnte davor, den Kampf gegen die AfD zu unterschätzen: "Jetzt so zu tun, als könne man einfach nur etwas Bestimmtes sagen oder beschließen und schon sei der Kampf gegen die AfD gewonnen, ist naiv." Im Gegensatz zu Merz habe sie schon Wahlen mit 40 Prozent für die CDU und rund sechs Prozent für die AfD gewonnen: "Der eine traut sich's zu. Die andere hat's bewiesen. Das ist der Unterschied", so Kramp-Karrenbauer.
Sie erinnerte daran, dass die CDU auch viele Wähler an die Grünen verloren habe: "Es wäre falsch, wenn wir uns ausschließlich um die Wähler kümmern, die wir an die AfD verloren haben", so die CDU-Politikerin.