Der frühere italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni hat die Regierung in Rom zum Einlenken im Haushaltsstreit mit der EU aufgefordert. Bei einem Vortrag am Montagabend in Berlin übte er harsche Kritik an der Koalition aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung. "Die gegenwärtige Regierung fühlt sich Trump und Putin näher als der Europäischen Union", sagte der sozialdemokratische Politiker, der Italien von Dezember 2016 bis zum 31. Mai dieses Jahres regiert hatte.
Die neue italienische Regierung will die Neuverschuldung drastisch auf 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. Weil Italien wegen seiner hohen Gesamtverschuldung Schulden abbauen müsste, hat die EU-Kommission den Entwurf unlängst zurückgewiesen.
Italien habe sich damit isoliert, sagte Gentiloni, der als Abgeordneter der früheren Regierungspartei PD im Parlament in Rom sitzt. "Ich hoffe, dass die Regierung den Haushaltsentwurf ändert und einen Kompromiss sucht", fügte er hinzu. Andernfalls werde die "sehr gefährliche Situation an den Finanzmärkten" andauern, was die italienische Wirtschaft in eine ernste Lage bringen könne./blu/DP/she
AXC0346 2018-11-26/23:19