Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Erneut mit Abgaben hat der deutsche Aktienmarkt zum Wochenausklang den Handel beendet. Sah es zunächst nach einer deutlicheren Erholung aus, kamen die Kurse am Nachmittag mit der erneut sehr schwachen Eröffnung an der Wall Street wieder unter Druck. Der DAX litt zusätzlich unter den deutlichen Abgaben der Fresenius-Aktie. Der deutsche Leitindex verlor 0,2 Prozent auf 10.788 Punkte und rutschte damit unter die wichtige Marke von 10.800 Punkten. Im Tageshoch hatte er bei 10.917 Punkten gelegen.
Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht, der unter den Prognosen blieb, belastete dagegen die Stimmung nicht. Er senkt zwar die Wahrscheinlichkeit auf weitere US-Zinserhöhungen, verschärft aber gleichzeitig die Konjunktursorgen. In den USA wurden im November nur 155.000 statt erwarteter 198.000 neuer Stellen geschaffen. Der Chef der US-Notenbank in Atlanta, Raphael Bostic, sieht den US-Zins sogar schon jetzt in der Nähe des angestrebten Niveaus.
Die Wahl der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wurde im Handel mit Aufmerksamkeit verfolgt. Doch machten die meisten Händler kein Geheimnis daraus, dass sie lieber Friedrich Merz als ausgewiesenen Wirtschaftsfachmann an der Partei-Spitze gesehen hätten. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, der am Vortag mit der Festnahme der Finanzchefin von Huawei erneut eskaliert war, trat derweil etwas in den Hintergrund.
Kurseinbruch bei Fresenius-Familie
Im Fokus bei den Einzelaktien stand ein Kursdebakel bei Fresenius, die um 17,7 Prozent abstürzten. Die Titel der Tochter FMC fielen um 8,5 Prozent. Die starken Kursverluste in den Indizes hätten Anleger in den vergangenen Tagen in die vermeintlich sicheren Gesundheitswerte getrieben, daher seien sie nun wieder in Scharen geflohen, erklärten Händler die massiven Verluste.
Fresenius kündigte an, wohl die eigenen Mittelfristziele zu verfehlen. Der defensive Charakter des Geschäftsmodells sei in der aktuellen Konjunktur- und Aktienmarktphase zwar von Vorteil, allerdings kämpfe der Konzern mit hausgemachten Problemen, hieß es von Independent Research. Auch die Dialyse-Tochter FMC rechnet 2019 noch mit einem soliden Umsatzwachstum, sieht beim Gewinn aber nur noch das gleiche Niveau wie 2018. Der Markt hatte noch ein kleines einstelliges Prozentplus erwartet.
Im TecDAX legten Carl Zeiss Meditec um 0,9 Prozent zu nach Vorlage ihrer Jahreszahlen. Positiv kam die leicht gesteigerte Gewinnmarge an. Die Dividende soll aber nur konstant bleiben.
Bei Adidas ging es um 1 Prozent nach oben und bei Puma um 0,8 Prozent. Hier trieb die Übernahme der finnischen Sportmarkenholding Amer Sports mit den Marken Atomic, Outdoor und Wilson. Die Aktien der Finnen gewannen 9,0 Prozent und stiegen damit dicht unter den Gebotspreis.
Wirecard waren stärkster DAX-Gewinner mit 2,8 Prozent Plus, Linde verbesserten sich um 0,7 Prozent. Bei den Autowerten führten VW mit plus 0,3 Prozent die Erholung an.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 102,5 (Vortag: 154,9 ) Millionen Aktien im Wert von rund 4,21 (Vortag: 5,34) Milliarden Euro. Es gab 17 Kursgewinner, 11 -verlierer und zwei unveränderte Aktien.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 10.788,09 -0,21% -16,49% DAX-Future 10.793,50 +0,30% -17,82% XDAX 10.796,31 -1,32% -16,06% MDAX 22.535,45 +0,39% -13,99% TecDAX 2.516,63 +0,45% -0,49% SDAX 10.005,35 -0,09% -15,83% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 163,18 -7 ===
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December 07, 2018 11:54 ET (16:54 GMT)
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