Mainz (ots) - Die Bahn richtet mit Blick auf den anstehenden Warnstreik eine Sonderhotline ein und hebt bei den Sparpreistickets die Zugbindung auf. Sie tut, was möglich ist, aber viel nützen wird es nicht. Legen Fahrdienstleiter am Montagmorgen an wichtigen Stellwerken die Arbeit nieder, wird das den Personen- und Güterverkehr empfindlich treffen. Unweigerlich stellt man sich die Frage: Muss das denn wirklich sein? Bereits seit Monaten sitzen Bahn und die Gewerkschaft EVG am Verhandlungstisch und nun eskaliert das Ganze vor allem wegen eines Prozentpunktes bei der Lohnsteigerung. Die EVG will in der aktuellen Verhandlungsrunde Härte zeigen - auch, um ihr im Vergleich zu ihrem als kämpferischer wahrgenommenen Konkurrenten GDL "weiches" Streikimage aufzubessern. Die Bahn will eine möglichst billige Tarifvereinigung, da sie ihre internen Probleme nicht in den Griff bekommt und der Gewinn zusehends schrumpft. Das mag aus der jeweiligen Sicht nachvollziehbar sein, auf Verständnis brauchen die Kontrahenten aber nicht zu hoffen. Zumal die Bahn erneut Preiserhöhungen angekündigt hat. Ihr Management beschwert sich über die "unnötige" Eskalation und schiebt der EVG den Schwarzen Peter zu. Die könnte natürlich dem Beispiel der GDL folgen und einen möglichen Arbeitskampf nicht ausgerechnet in die Vorweihnachtszeit legen, sondern die Frage vertagen. Das Bahn-Management macht es sich jedoch zu einfach. Wenn nach vielen Monaten der Gespräche nicht mehr herauskommt als dieser Warnstreik, stimmt etwas nicht mit der Verhandlungsstrategie. Denn der Streik trifft die Bahn bis ins Mark.
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