Bielefeld (ots) - Kaum ist der Parteitag zu Ende, soll die CDU bereits zerrissen sein. Das Ergebnis war knapp und die Enttäuschung unter den Merz-Fans ist noch immer groß. Aber aus diesem Wahlresultat alleine bereits einen Bruch herzuleiten oder gar eine geschwächte neue Vorsitzende zu sehen, erscheint verfrüht. Annegret Kramp-Karrenbauer hat wie erwartet Paul Ziemiak als neuen Generalsekretär an ihre Seite geholt. Das kam nicht bei allen gut an. Insbesondere das »Merz-Lager« wirft dem bisherigen Chef der Jungen Union vor, ein »Verräter« zu sein, weil er »auf die andere Seite« gewechselt ist. Solche Verschwörungstheorien sind natürlich Unsinn. Wer so denkt, betrachtet die CDU nicht als eine Partei. Selbst wenn man die Personalie Ziemiak kritisch sieht und manche sich lieber den Paderborner Carsten Linnemann gewünscht hätten, ist der 33-Jährige natürlich kein »Verräter«. Genauso nicht, wie es Linnemann als neuer Generalsekretär gewesen wäre, der bekanntlich Friedrich Merz seine Stimme gegeben hatte. Ziemiak ist jung, konservativ, spricht eine klare Sprache. Wie Linnemann, der aber zusätzlich als unbequem und forsch gilt. Vielleicht hat sich AKK auch deshalb gegen den Mann aus Ostwestfalen entschieden. Es wird die Mammutaufgabe von Annegret Kramp-Karrenbauer sein, möglichst alle guten Kräfte einzubeziehen. Womit wir bei der Frage sind, welche Rolle Friedrich Merz künftig spielen soll - und welche Rolle er in der CDU überhaupt bereit ist, spielen zu wollen. Auch wegen seiner zumindest im ersten Teil schwachen Rede in Hamburg und trotz seiner um acht Minuten längeren Redezeit im Vergleich zu AKK hat er es nicht vermocht zu gewinnen. Er bleibt dennoch einer der klügsten Köpfe der CDU. Kramp-Karrenbauer will mit ihm reden, aber will Merz auch in einem »AKK-Team« Verantwortung übernehmen? Oder wartet er wieder ab und kehrt zurück, wenn Kramp-Karrenbauer scheitern sollte? Große Teile der CDU wünschen sich Merz in einer Spitzenposition. Aber stellt er sich in den Dienst seiner Partei? Vielleicht fragt er mal Wolfgang Schäuble. Der 76-Jährige wird Merz erklären können, dass ein konservativer Geist einen herausragenden Platz in der CDU haben kann. Schäuble war nie ein Freund der Kanzlerin, hat aber dennoch einen ausgezeichneten Job gemacht. Daran ändert sein Fauxpas rund um die vehemente Intervention für Merz nichts. Er hätte Merkel fallen lassen können, war trotz aller Meinungsverschiedenheiten loyal. Wäre Merz dazu auch in der Lage? Ob mit oder ohne ihn - AKK muss die Partei auf Kurs bringen. Die CDU kann nur gemeinsam stark sein - mit allen Flügelstürmern. Darin waren sich doch alle Parteifreunde einig in Hamburg, oder?
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