EU-Forschungskommissar Carlos Moedas und der langjährige Klimaberater in Berlin und Brüssel, Hans Joachim Schellnhuber, haben die EU beim Umbau für eine kohlenstofffreie Energiegewinnung zu mehr Tempo gemahnt. Europa habe seine Klimaschutz-Ambitionen zwar erhöht und sei damit wieder zu einem Vorreiter in der Klimapolitik geworden, doch es laufe Gefahr, beim Umbau für eine kohlenstofffreie Energiegewinnung den Anschluss an Staaten wie China und Korea zu verlieren, warnen Moedas und Schellnhuber in einem Beitrag für die Freitagsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Große Chancen lägen vor allem beim Ausbau der Elektromobilität. "Die jüngsten Analysen haben gezeigt, dass die Zahl der Arbeitsplätze steigen wird, wenn wir in Europa auf Elektrofahrzeuge umstellen, vorausgesetzt die dafür nötigen Batterien werden hier hergestellt und nicht außerhalb Europas", heißt es in dem Beitrag. "Paradoxerweise" vollziehe sich die Umstellung auf Elektrofahrzeuge in China aber schneller als in Europa. Bis zum Jahr 2050 soll die europäische Wirtschaft auf Null Emissionen beim wichtigsten Treibhausgas Kohlendioxid kommen.
"Obwohl die Zeit knapp wird, ist es eine gute Nachricht, dass wir wissen, wie wir die Wirtschaft dekarbonisieren können." Bei den Kosten seien Wind- und Sonnenenergie bereits heute "auf Augenhöhe" mit den fossilen Energieträgern. Ein weiterer Schwerpunkt neben der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen müsse der Ausbau der Kreislaufsysteme, insbesondere das Recyceln von wertvollen Rohstoffen sein.