Düsseldorf (ots) - VON ANTJE HÖNING Die Europäische Zentralbank beendet zum Jahresende ihr umstrittenenes Anleihekaufprogramm. Doch Sparer, die nun auf steigende Guthabenzinsen hoffen, werden sich noch lange gedulden müssen. Denn die EZB kauft nur keine neuen Anleihen mehr, belässt aber die in den vergangenen drei Jahren in den Markt gepumpten Billionen im Umlauf. Auch der Leitzins bleibt weiter bei Null. Mag das Zögern für den einzelnen Sparer ärgerlich sein, ist es gesamtwirtschaftlich hochriskant. Gewiss hat das beherzte Eingreifen von EZB-Präsident Mario Draghi 2012 ("Was immer es kostet") den Euro gerettet. Doch die Notenbanker haben lange, zu lange gewartet, ehe sie nun ihre Medizin wieder absetzen. Anstatt auf dem Höhepunkt des Wirtschaftsbooms die Behandlung des Patienten Euro-Zone zu stoppen, haben sie gewartet, bis die Konjunktur sich wieder abkühlt. Ein ungünstiges Timing. Falls der Abschwung gar in eine Rezession mündet, hat die EZB kaum ein Mittel mehr im Schrank. Angesichts von Handelsstreit, Brexit und drohender Rückkehr der Finanzkrise eine gefährliche Therapie von Dr. Draghi.
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