Hagen (ots) - Mittagspause in der Büroküche. Am Stehtisch packen die Kollegen aus, was sie eingekauft haben: Salate und Sushi in Plastikschalen, Coffee-to-go-Becher, fertige Pasta. Zum Nachtisch gibt es Ananasstückchen, gelöffelt aus dem Plastikbecher. Beim Einkauf am Abend landet die in Plastik verschweißte Biogurke im Korb. Und wieder locken Salate und Sandwiches zum Mitnehmen - immer umhüllt von Plastik, das Besteck zum Wegwerfen ist gleich dabei. Das Leben mit der Verpackung passt prima zum gehetzten Alltag. Wen jucken schon die Abfallberge, solange sie von der Müllabfuhr abgeholt werden? Wenn es da nur nicht die Bilder von Müllteppichen im Pazifik gäbe. Von Walen, die sich an Plastik überfressen haben. Natürlich landet die Tüte von der Rolle im Obstregal nicht zwangsläufig im Pazifik, sondern eher in der Müllverbrennungsanlage. Aber in den Weltmeeren ballt sich der global sorglose Umgang mit Einwegprodukten zu einem ernsthaften Problem. Abgesehen davon schwappt der Müll längst auch vor unserer Haustür, im Mittelmeer und in der Nordsee. Wir Deutschen haben allen Grund, das Thema ernst zu nehmen: Wir produzieren mehr als 220 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf im Jahr. Das ist Spitze in Europa - und ein Ausdruck für einen Lebensstil, den jeder Einzelne für sich überdenken sollte. Warum eigentlich müssen wir immer und überall irgendetwas Fertiges aus der Hand essen, statt Lebensmittel bewusst einzukaufen und zuzubereiten? Die Antwort ist wohl: Es ist bequemer so und einfacher. Ganz böse gesagt: Wir schaffen es schneller vor den Bildschirm, wo dank Netflix und Co. gleich ganze Staffeln statt Serien-Episoden locken. Unser Lebensstil ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch oberflächlich und teuer. Die EU zwingt uns nun, mit weniger klarzukommen. Im besten Fall verändert das unser Bewusstsein. Es gab schon schlechtere Ziele.
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