Regensburg (ots) - Ökologie ist die Wissenschaft von den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Ziel ist ein ungestörter Haushalt der Natur. Ökologie ist aber auch das Zentrum des aktuellen und künftigen Handelns der Menschheit. Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem die Ökologie nicht eine dominierende Rolle spielt oder spielen wird. Man muss kein Anhänger von grünen Parteien sein, um dies zu erkennen. Umso erstaunlicher ist es, dass die öffentliche Debatte noch so oft ökologische Fragen ignoriert. Schließlich sind wir längst dabei, die Lebensgrundlage auf unserem Planeten massiv zu verschlechtern. Aus christlicher Sicht könnte man sagen, der Mensch hat die alttestamentarische Aufforderung, sich die Erde untertan zu machen, gründlich missverstanden. Papst Franziskus hat schon in seiner Öko-Enzyklika klar gemacht, wie das gemeint ist: Macht Euch der Erde untertan! Der Mensch aber beutet sie aus, ohne Rücksicht, auch auf sich selbst. Auf den Retter, wie Christus in der "Stillen Nacht" besungen wird, werden wir vergeblich warten. Das Gegensteuern angesichts der Verschmutzungen, die wir den Meeren, dem Festland und der Atmosphäre zumuten, sollte am besten weltweit koordiniert erfolgen. Das aber ist auch nach der jüngsten Weltklimakonferenz in Kattowitz noch ein frommer Wunsch. Ein Skandal, denn gerade die Wirtschaftsriesen in Europa, Nordamerika und Asien sind verantwortlich für den Raubbau, der den ungestörten Haushalt der Natur unmöglich macht. Präsident Trump etwa glaubt seinen Fachbehörden nicht, dass die Folgen des Klimawandels der US-Wirtschaft Schäden in einem nicht mehr aufzufangenden Ausmaß bescheren werden. Und manche feuern das Desaster noch an: Der neue, rechtsradikale brasilianische Präsident Bolsonaro schließt Umweltagenturen und will industrielle Großprojekte im Amazonas-Regenwald ermöglichen. Bleibt also nur, im eigenen Land anzufangen. Leider aber haben frühere Vorbilder wie Deutschland gebremst, liegen Jahre hinter ihren Zeitplänen zur Energiewende. All das verschlechtert nicht nur die Lebensbedingungen künftiger Generationen, sondern schon der aktuellen. Gestiegenem Umweltbewusstsein und richtigen Maßnahmen wie dem EU-Plastikverbot zum Trotz steuert die Menschheit einem Zeitalter entgegen, in dem weite Teile der Erde unbewohnbar geworden sind. Und zuerst trifft es die Armen in den Ländern, die ihre Bewohner nicht schützen können vor einer Natur, die wie ein stark Betrunkener das Gleichgewicht nicht mehr halten kann. Katastrophen werden zum Normalfall, Seuchen breiten sich aus und ein Exodus wird einsetzen, gegen den die Fluchtbewegungen der jüngsten Jahre wie eine harmlose Episode wirken. Bekannte Reflexe bleiben dann wirkungslos. Die Abschottungspolitik Trumps, die Grenzen-dicht-Forderungen europäischer Populisten - erscheint das alles nicht ein wenig lächerlich angesichts der großen Aufgabe, die zu bewältigen wäre? Nämlich schleunigst alle Kräfte dort einzusetzen, wo man Infrastrukturen verbessern und technisches Know-how in weniger entwickelten Regionen verfügbar machen kann, um den Menschen ein lebenswertes Dasein in ihren Heimaten zu ermöglichen. Wohlstand und, noch wichtiger, Freiheit des Handelns werden auf Dauer nur in einer intakten Umwelt möglich sein. Auch dort, wo heute schon Wohlstand herrscht. Erfolgreiche Umweltpolitik kann nur in Verbindung mit der sozialen Frage gelingen. Den Preis für die "Rettung der Erde" dürfen nicht die Schwächeren und Ärmeren zahlen. Wir sehen gerade in Frankreich, wie wenig Akzeptanz etwa eine Ökosteuer findet, wenn man nicht diejenigen entlastet, die lange Fahrten zu schlecht bezahlten Jobs haben. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Krisen der Welt: Stets haben die "Kleinen" die Zeche bezahlt. Soll die Öko-Krise bewältigt werden, müssen diejenigen die größten Opfer bringen, die auch den größten ökologischen "Fußabdruck" haben.
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