Bielefeld (ots) - Die Zeit der Besinnung ist da. Wir haben lange darauf gewartet, gerade in diesem Jahr. Nun liegen ein paar Tage zwischen den Jahren vor uns, die Zeit und Muße geben, sich den Nächsten zuzuwenden, zurück und nach vorn zu schauen und zu sich selbst zu finden. Besinnung ist auch dringend erforderlich. Hinter uns liegt keine wirklich gute und schon gar keine ruhige Zeit. Viele Fragen sind ohne Antworten geblieben. Wenige Ideen begründen schon jetzt einen Ausblick der Ruhe für 2019. Die Welt insgesamt ist unruhig, unberechenbarer geworden. Wir fühlen uns nicht mehr richtig sicher. Dazu haben internationale Zuspitzungen seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ebenso beigetragen wie die Unsicherheiten zum Fortbestand der Europäischen Union nach dem Brexit. Viele Bürgerinnen und Bürger, aber leider auch viele verantwortliche Politiker und Entscheider reagieren auf diese Unsicherheit mit schnellen Lösungen und Antworten. Immer stärker scheint der Drang zu werden, mit Verboten oder Einschränkungen allen Problemen zu begegnen, ihrer Herr zu werden. Fahrverbote in den Innenstädten wegen Luftverschmutzungen sind solch ein Thema. Tempo 120 auf Autobahnen ein weiteres. Das Verbot von Einweg-Plastik, Silvesterfeuerwerken, Kopftüchern für Kinder - alles diskutieren wir derzeit sehr schnell mit einem Verbot als Lösung. Viele dieser Verbote sind durchaus sinnvoll und deshalb anzustreben. Aber die Tatsache, dass man sie vermehrt braucht, deutet nicht auf eine Aufklärung, die die Bürgerinnen und Bürger als Souverän behandelt und in die Lage versetzt, angemessen und besonnen zu entscheiden und zu handeln. Eine Verbotskultur zeigt die Schwäche demokratischer Energie, ein konstruktiver Streit ihre Stärke. Wir leben außerdem nicht in einer Zeit der letzten Gewissheiten. Wir leben in einer Zeit des Generationenwechsels. Daraus und aus den Beobachtungen des Verhaltens jüngerer Menschen könnte man in gewisser Weise ableiten, dass die nächste Generation ein verändertes Konsumverhalten zeigt: Weniger Individualverkehr, mehr Carsharing, kleinere Wohnungen, mehr Miete, weniger Eigenheim, günstiger Urlaub. Das alles kann aus verändertem Bewusstsein abgeleitet sein. Es könnte aber auch der Tribut sein an bescheidenere Lebensverhältnisse. Denn erstmals wächst eine Generation nach, die über weniger Mittel verfügt als deren Eltern. Es gibt Hinweise, dass auch diese Generation gern wohlhabender mit eigenem Auto fahren und in eigenen vier Wänden leben würde, es aber mangels Mitteln nicht kann. Sie darf sicher auf ihre Elterngeneration - gerade zum Fest - bauen, aber das kann nicht die befriedigende Antwort einer demokratischen, wohlhabenden Gesellschaft an ihre Zukunft sein. Gerechtigkeit, Sicherheit und Souveränität gegen Mangel, Sorge und Verbotskultur - das beschreibt die Herausforderung eines Aufbruchs an uns alle. Jetzt und im kommenden Jahr. Ich wünsche Ihnen zum Fest die Zeit und die Muße, dafür Antworten zu finden. Frohe Weihnachten!
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