NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnung auf eine taubenhafte Geldpolitik hat am Freitag zu panikartigen Käufen an der Wall Street geführt. Bereits zu Handelsbeginn hatten starke Arbeitsmarktdaten aus den USA die Anleger in den Markt getrieben. Hinzu kam noch die Hoffnung, dass der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt in Gesprächen kommende Woche beigelegt werden kann. Die heftigen Verluste des Vortags wurden mehr als aufgeholt, angeführt von den Sektoren Medien, Halbleiter, Software und Tech-Hardware, die jeweils mehr als 4 Prozent zulegten.
Der Dow-Jones-Index rückte um 3,3 Prozent vor auf 23.433 Punkte. Der S&P-500 kletterte um 3,4 Prozent, der Nasdaq-Composite sogar um 4,3 Prozent. Umgesetzt wurden 1.099 (Donnerstag: 954) Millionen Aktien. Es gab 2.727 (1.238) Kursgewinner und 284 (1.749) -verlierer an der New Yorker Börse. Unverändert schlossen 47 (57) Titel.
US-Notenbank-Chef Jerome Powell hat seine geldpolitische Flexibilität hervorgehoben. Die US-Notenbank sei bereit, notfalls ihren geldpolitischen Kurs zu ändern. Das gelte sowohl für den Zinserhöhungskurs als auch die Verkleinerung der Fed-Bilanz. Am Markt wurde dies als Signal für eine mögliche Abkehr von weiterer Straffung gesehen.
Im Handelsstreit könnte es zu einer Entspannung kommen, denn der stellvertretende US-Handelsbeauftragte Jeffrey Gerrish wird am Montag und Dienstag China besuchen. Überhaupt präsentierte sich das Sorgenkind China am Freitag in guter Form. Ein Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor überzeugte ebenso wie die Zusicherung von Politik und Zentralbank, der Wirtschaft auf die Beine helfen zu wollen.
Zudem fiel der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember erheblich besser aus als erwartet. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen zeigte zwar eine gegenüber dem Vormonat gedämpfte Geschäftaktivität an, blieb aber deutlich im expansiven Bereich.
Im späten Geschäft beschäftigte wieder der Haushaltsstreit die Anleger. Nach einem Treffen mit Vertretern des US-Kongresses drohte US-Präsident Donald Trump mit einer mehr als einjährigen Haushaltssperre.
Anleihen stürzen ab
Gold und Staatsanleihen waren mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger nicht gefragt. Vor allem Anleihen gerieten unter massiven Verkaufsdruck. Die absackenden Notierungen trieben die Zehnjahresrendite um 10 Basispunkte auf 2,66 Prozent und damit so stark wie zuletzt vor über zwei Jahren. Die Feinunze Gold ermäßigte sich ebenfalls, auch wenn sie mit den Powell-Auusagen einen kleineren Teil ihrer Tagesverluste aufholte. Sie verlor 0,7 Prozent auf 1.285 Dollar.
Der Dollar gab alle Tagesgewinne wieder ab, nachdem Fed-Präsident Powell die Spekulation auf ein Ende der Zinserhöhungen geweckt hat. Zuvor hatten die starken Jobdaten den Dollar nach oben gebracht. Der Euro notierte bei rund 1,14 Dollar und damit in etwa auf dem Niveau des Vorabends.
Der Ölpreis rückte vor, auch wenn die wöchentlichen Lagerbestandsdaten der US-Regierung dem Preis einen Dämpfer gaben. Die Rohölbestände blieben unverändert, Benzin und Destillate verzeichneten hingegen einen deutlichen Aufbau. Die am Vorabend veröffentlichten Daten des Branchenverbands API hatten noch einen Abbau der Vorräte signalisiert, was den Ölpreis noch immer stützte. Daneben profitierte der Preis weiter von den Förderkürzungen der Opec und positiven Nachrichten aus China. Letztere zerstreuten Befürchtungen, dass der Rohstoffhunger der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nachlassen könnte. Zudem dämpften neue Daten zu den aktiven US-Bohranlagen die Sorge vor einem Überangebot, denn ihre Zahl sank in dieser Woche um 8 auf 877. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,8 Prozent auf 47,96 Dollar. Brentöl verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 57,31 Dollar.
Unter den Einzelwerten machten Apple am Tag nach der Umsatzwarnung 4,3 Prozent gut. Allerdings waren sie am Donnerstag um 10 Prozent eingebrochen. Gamestop verteuerten sich um 17,5 Prozent, gestützt von Hoffnungen auf einen Umbau des Videospiele-Einzelhändlers. Netflix profitierten mit einem Kursplus von 9,7 Prozent von positiven Aussagen der Investmentbank Goldman Sachs. Sie sieht den Wert nach seinem Rückschlag als Kaufgelegenheit.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.433,16 3,29 746,94 0,45 S&P-500 2.531,94 3,43 84,05 1,00 Nasdaq-Comp. 6.738,86 4,26 275,35 1,56 Nasdaq-100 6.422,67 4,48 275,55 1,46 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,49 10,9 2,38 129,0 5 Jahre 2,49 13,3 2,36 56,5 7 Jahre 2,55 12,1 2,43 30,5 10 Jahre 2,66 10,6 2,56 21,7 30 Jahre 2,97 7,1 2,90 -9,4 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:03 Mi, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1401 +0,06% 1,1363 1,1357 -0,6% EUR/JPY 123,65 +0,80% 122,19 124,11 -1,7% EUR/CHF 1,1247 +0,02% 1,1218 1,1224 -0,1% EUR/GBP 0,8953 -0,70% 0,9059 0,9018 -0,5% USD/JPY 108,46 +0,72% 107,50 109,30 -1,1% GBP/USD 1,2734 +0,78% 1,2543 1,2593 -0,2% Bitcoin BTC/USD 3.791,00 -0,13% 3.843,00 3.830,26 +1,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,16 47,09 +2,3% 1,07 +6,1% Brent/ICE 57,34 55,95 +2,5% 1,39 +5,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.285,03 1.294,00 -0,7% -8,97 +0,2% Silber (Spot) 15,69 15,73 -0,3% -0,04 +1,2% Platin (Spot) 821,95 798,50 +2,9% +23,45 +3,2% Kupfer-Future 2,65 2,57 +3,1% +0,08 +0,7% ===
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January 04, 2019 16:12 ET (21:12 GMT)
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