Bielefeld (ots) - Die CDU-Spitze in NRW muss verrückt geworden sein. Wer in Zeiten wie diesen, da die Europäische Union (EU) zu zerbrechen droht und die Ordnung auf unserem Kontinent auf dem Spiel steht, auf Elmar Brok zu verzichten bereit ist, der sollte mal die Tassen in seinem Schrank nachzählen. Ja, der Europaparlamentarier aus Bielefeld ist schon 72 Jahre alt und am Tag der Europawahl (26. Mai) sogar 73. Und genau das sollte als sein größtes Pfund angesehen werden: Er ist das institutionelle Gedächtnis Europas und praktisch der einzige bekannte deutsche Europapolitiker. Und kein anderer ist so engmaschig vernetzt wie Brok - weltweit. Nicht nur Europa steht vor einem herben Verlust. Auch Ostwestfalen-Lippe. Der Einfluss der Region in Brüssel wird sinken, zumal die anderen Parteien keine aussichtsreichen Kandidaten haben. Lässt sich der Schaden noch reparieren? Ob Brok sich die Kampfkandidatur bei der NRW-Landesvertreterversammlung am 26. Januar in Siegburg antun wird, ist noch offen. Er sollte es machen, und er hat die Erfahrung. Dabei ist natürlich nicht auszuschließen, dass ihm seine Partei auf Ebene der CDU in Nordrhein-Westfalen eine weitere Enttäuschung bereiten wird. Die Taktik könnte so sein: Brok greift zuerst den eigentlich für ihn vorgesehenen Listenplatz vier an. Sollte er da scheitern, ginge es mit Platz fünf weiter. Und sollte er sich durchsetzen, würden die unterlegenen Kandidaten wiederum die folgenden Plätze attackieren. Was die Sache schwierig macht: Brok neigt nicht dazu, seine Kollegen aus dem Europaparlament herauszufordern. Denn so ist ja auch sein Vorgehen im Landesvorstand zu verstehen. Auf Platz vier zu verzichten und auf Platz sechs zu gehen, war als Zugeständnis an die Bezirksfürsten von Rhein und Ruhr gemeint, bei denen Brok bekanntermaßen auf Widerstand stößt. Allen voran Oliver Wittke, CDU-Chef an der Ruhr, soll keine gute Rolle gespielt haben. Ob Brok heute denkt, dass ein Verzicht auf eine erneute Kandidatur für die Europawahl klüger gewesen wäre? In der CDU hatte man erwartet, dass Brok wieder antritt - trotz seines Alters und der Bedenken deswegen. Aber man wäre auch darauf vorbereitet gewesen, einen anderen Mann oder eine andere Frau aus OWL für Brüssel zu finden. Im Gespräch waren unter anderem die Landräte Sven-Georg Adenauer (Kreis Gütersloh) und Manfred Müller (Kreis Paderborn). Gefragt ist jetzt auch Ralph Brinkhaus. Als Bezirksvorsitzender der CDU in OWL sollte er seinen Einfluss als Chef der Unionsfraktion im Bundestag einbringen. Sein Interesse an einem EU-Abgeordneten aus OWL dürfte groß sein. Denn die Kreisverbände Bielefeld und Herford haben keine Abgeordneten in Bund und Land. Da tut ein Mister Europa gut.
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