Vorschläge der Europäischen Union zur Schließung von Steuerschlupflöchern könnten dem deutschen Fiskus laut einer aktuellen Studie jährliche Mehreinnahmen von rund elf Milliarden Euro bringen. Das Aufkommen an Unternehmenssteuern stiege um rund acht Prozent, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Bei den Vorschlägen handele es sich um die sogenannte "Gemeinsame Konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage". Dabei würden die Regeln, nach denen Unternehmen ihren zu versteuernden Gewinn berechnen, europaweit vereinheitlicht. So würden Steuerschlupflöcher geschlossen, beispielsweise die bevorzugte Behandlung von Patent- und Lizenzeinnahmen in einigen EU-Ländern, berichtet die Zeitung weiter. Anschließend würde der Gewinn auf Basis einer Formel auf die EU-Staaten aufgeteilt, und jeder Staat dürfe seinen Gewinnanteil mit einem eigenen Steuersatz besteuern.
Maßgeblich für die Aufteilung seien die Umsätze eines Unternehmens im Land, die Mitarbeiterzahlen und der Kapitaleinsatz, berichtet die Zeitung. Leiden würden unter so einem Steuersystem laut der Studie vor allem Luxemburg, die Niederlande und Irland. Irland würde laut den Berechnungen 86 Prozent seiner Unternehmenssteuer-Einnahmen verlieren. Würden sich die Prinzipien so eines Steuersystems aber weiter verbreiten, könne das zum Nachteil für Deutschland werden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" weiter.
Exportländer wie Deutschland müssten dann einen Teil ihrer Steuereinnahmen an die Staaten abgeben, in denen ihre Produkte gekauft werden. Würde so ein System beispielsweise in der G20 eingeführt, verlöre Deutschland jährlich rund 24 Milliarden Euro an Unternehmenssteuern, berichtet die Zeitung.