Angesichts des jüngsten Hackerangriffs auf Hunderte Politiker, Journalisten und Künstler rät der Grünen-Obmann im Digitalausschuss des Bundestages, Dieter Janecek, den zu Facebook gehörenden Messenger WhatsApp nicht mehr zu nutzen. "Facebook und WhatsApp haben ihr Vertrauenskapital bei den Bürgern längst aufgebraucht", sagte Janecek dem "Handelsblatt".
Europäische Dienste wie Threema seien eine echte Alternative. "Auf diese sollten auch Wirtschaft und öffentliche Verwaltung deutlich mehr als bisher setzen." Janecek unterstützt damit den Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber. Dieser hatte in einem Interview erklärt, keine Nachrichten-Apps wie WhatsApp zu benutzen, weil man dort für die volle Funktionalität seinen gesamten Kontaktordner anbieten müsse.
Als Konsequenz aus dem Datenklau hatte Kelber zudem von den Internetkonzernen einen besseren Schutz ihrer Systeme gefordert, etwa durch starke Passwortvorgaben. Janecek sagte dazu: "Eine Verpflichtung der Internet-Konzerne, ausschließlich starke Passwörter zu akzeptieren und aktiv bei Datenpannen eingreifen zu müssen, ist durchaus begrüßenswert." Der Grünen-Politiker warnte zugleich vor einer Übermacht ausländischer Internetkonzerne. Industriepolitisch sei es daher "höchste Eisenbahn, auch starke europäische Mapping-Giganten und Suchmaschinen als Alternative zu Google & Co. aufzubauen, um nicht zwischen China und den USA zerrieben zu werden", sagte Janecek.