Der Enkel von Winston Churchill, Sir Nicholas Soames ist überzeugt, dass sein Großvater gegen den Brexit gewesen wäre. "Ich will nicht glauben, dass er es in unserem strategischen Interesse gesehen hätte, die Europäische Union zu verlassen. Auf jeden Fall hätte er das Ganze heute besser gehandhabt", sagte Soames der "Welt am Sonntag".
Er selbst sei "zutiefst traurig" über den Brexit, sagte der Politiker, der seit 35 Jahren als Abgeordneter der Conservative Party im Unterhaus sitzt. "Ich wache morgens um vier auf und frage mich, was hier zum Teufel eigentlich los ist", so Soames weiter. Obwohl er gegen den Brexit sei, habe er für das Abkommen der Premierministerin Theresa May gestimmt: "Herrgott noch mal, wir müssen Kompromisse machen. Ich war für den Verbleib in der EU und habe trotzdem für den Brexit-Vertrag der Premierministerin gestimmt. Ich bin ein überzeugter Remainer, aber ich habe akzeptiert, dass wir das Referendum verloren haben", so der Churchill-Enkel.
Eine Lösung sieht er im Moment nicht. "Alle entwerfen jetzt irgendwelche Pläne, wie es weitergehen kann. Ich weiß keine. Es gibt keinen guten Brexit, deshalb gibt es auch keine guten Lösungen", sagte Soames der "Welt am Sonntag".
Er beklagt die aufgeheizte Stimmung in seinem Land. "Ich werde jeden Tag der Woche Verräter genannt, weil ich nicht für den Brexit war. Ich war Soldat, ich bin im Privy Council und loyaler Untertan der Queen. Ich bin kein Verräter, und ich mag es nicht, ein solcher genannt zu werden. Unsere politische Sprache ist verroht", so der Tory-Abgeordnete.