Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Henkel bricht dramatisch ein
DAX: Eine Hausse mit Fragezeichen
Nach einer fulminanten Handelswoche, gönnt sich der DAX heute eine kleine Verschnaufpause. Die
technische Großwetterlage hat sich zuletzt deutlich aufgehellt, doch einige Fragezeichen
bleiben.
Der DAX ist mit kleineren Abschlägen in die neue Handelswoche gestartet. Nachdem der DAX
alleine am vergangenen Freitag rund 300 Punkte zulegen konnte, lässt er es zu Wochenbeginn
etwas ruhiger angehen. Und das ist, aus Sicht von Händlern, sogar gut so. Impulse aus den USA
sind heute keine zu erwarten. Aufgrund eines Feiertages bleiben die US-Börsen heute
geschlossen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die kleine Rally der vergangenen Tage das übergeordnete
Chartbild deutlich aufgehellt hat. So konnte der deutsche Leitindex eine ganze Reihe von
Widerständen überwinden und sogar die 90-Tage-Linie rückt bereits wieder in greifbare Nähe. Wer
hätte das zu Jahresbeginn gedacht? Die entscheidende Frage ist also, was aktuell die Kurse so
massiv antreibt? Aus fundamentaler Sicht, führen einige Experten positive Entwicklung im
Handelsstreit zwischen China und den USA ins Feld. Zudem wurde bereits Ende des vergangenen
Jahres viel an den Märkte eingepreist. Vor allem institutionelle Anleger greifen offenbar zu
Jahresbeginn wieder beherzt zu. Vielleicht gibt es jedoch auch einen sehr profanen Grund für
die jüngsten Kursgewinne, der insbesondere am Freitag zum Tragen kam: So wird spekuliert, dass
es am vergangenen Freitag zu einem ?Short-Squeeze? gekommen ist. So kam es am kleinen
Verfallstag zu größeren Aktienkäufen - vor allem unter institutionellen Investoren. Offenbar
mussten sich eine Reihe von Marktteilnehmern noch ?eindecken?, nachdem sie auf fallende Kurse
gesetzt hatten. Das würde jedoch bedeuten, dass die aktuelle Hausse auf eher wackeligen Beinen
steht und nicht unbedingt fundamental unterfüttert ist.
Eher durchwachsene Nachrichten kommen heute zudem aus China. Wie heute bekannt wurde, ist die
chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr so langsam gewachsen wie seit rund 30 Jahren nicht
mehr. Insgesamt konnte das Bruttoinlandsprodukt 2018 um 6,6 Prozent gesteigert werden, was
immerhin noch knapp über dem anvisierten Wachstumsziel von 6,5 Prozent liegt. An den
Finanzmärkten wurde die Nachricht halbwegs gelassen aufgenommen. Quasi niemand hatte mit einer
positiven Überraschung gerechnet, was nicht zuletzt auf die gedrückte Stimmung durch den weiter
schwelenden Handelsstreit mit den USA zurückzuführen ist.
Weniger gelassen wurden heute die vorläufigen Zahlen von Henkel aufgenommen. Der Umsatz bewegte
sich 2018 zwar in etwa auf Vorjahresniveau, das Ebit konnte sogar leicht gesteigert werden,
doch vor allem der Ausblick scheint Anlegern nicht zu schmecken. Da insbesondere das operative
Margenziel verpasst wurde, will Henkel im laufenden Jahr gegensteuern. So plant der DAX-Konzern
für das laufende Jahr Mehraufwände in Höhe von 300 Millionen. Mit dem zusätzlichen Geld will
der Konzern vor allem in Wachstum investieren und ?attraktive Erträge erzielen?. Das Problem
dabei: Das Wachstum dürfte die Marge nachhaltig belasten und das scheint den Aktionären heute
überhaupt nicht zu gefallen. Doch was macht man als Konzern in einer solchen Situation? Man
stellt eine Dividendenerhöhung für das laufende Jahr in Aussicht. Geholfen hat es bis dato
allerdings wenig: Die Henkel-Aktie notiert aktuell in Stuttgart mit fast neun Prozent im Minus.
Im Fokus vieler Anleger steht auch heute die Aktie von Scout24. Die Meldung wonach das
Unternehmen schon wieder zum Verkauf steht, trieb die Aktie zuletzt deutlich nach oben. Bereits
am Freitag machte das Unternehmen ein Angebot der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und
Blackstone öffentlich. Auf dem Tisch liegt offenbar eine Offerte in Höhe von 43,50 pro
Anteilsschein. Aus Sicht von Scout24 ist das jedoch deutlich zu wenig. So sehen das offenbar
auch die Aktionäre und erhoffen sich ein deutlich verbessertes Angebot. Bereits am Freitag
notierte die Aktie von Scout24 in der Spitze bei rund 44 Euro.
Börse Stuttgart TV
Es sind gar nicht Handelskrieg, Shutdown oder Brexit, was auf die Aktien-Kurse drückt. Einzig
und allein die US Notenbank Fed ist Schuld, weil sie dem Markt derzeit. Liquidität entzieht.
Doch hier ist bereits ein Umdenken erkennbar, sagt Kapitalmarktstratege Stefan Riße von Acatis.
Daher sind und bleiben Aktien ?alternativlos?, so der Experte im Interview bei Börse Stuttgart
TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-
stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-videos/boerse-stuttgar t-tv/?video=15884
Euwax Sentiment Index
Der heutige Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt scheint die Stimmung in Stuttgart nicht
wirklich zu belasten. Im Gegenteil: Die Mehrheit der Derivate-Anleger in Stuttgart setzt
aktuell auf kurzfristig wieder steigende DAX-Notierungen.
Trends im Handel
Zu Gewinnmitnahmen kommt es heute bei einem Call auf Brent Crude Oil. Nachdem die Rally der
vergangenen Tage gestoppt scheint, nehmen Anleger heute erste Gewinne mit.
Im Fokus der Derivateanleger steht heute natürlich auch die Henkel-Aktie. Auch hier setzten
erste Gewinnmitnahmen ein, was angesichts des drastischen Kurseinbruchs nicht weiter
verwunderlich ist.
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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