FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eigentümer der NordLB wollen die angeschlagene Landesbank ohne Beteiligung von Finanzinvestoren sanieren. Wie die Bank mitteilte, hat sich die Trägerversammlung am Samstag für eine gemeinsame Lösung mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ausgesprochen, um den Kapitalbedarf der Bank zu decken und das Institut zu restrukturieren. Der Verkauf eines Teils des Schiffsportfolios ist bereits beschlossen, zudem wird die NordLB für 2018 einen Milliardenverlust ausweisen.
Die Bank, die vor allem aufgrund ihres großen Schiffsfinanzierungsportfolios in die roten Zahlen geraten war, sucht seit längerem nach Wegen, das Kapital zu stärken. Vergangenes Wochenende hatte die NordLB ein Angebot von zwei Finanzinvestoren für eine Minderheitsbeteiligung erhalten, Medienberichten zufolge sollten es die US-Investoren Cerberus und Centerbridge sein. Die gehen nun leer aus. Die Trägerversammlung habe "beschlossen, diese Option zunächst zurückzustellen", um sich auf den DSGV-Vorschlag zu konzentrieren, teilte die Bank weiter mit. Diese Lösung müsse noch in Gesprächen konkretisiert und mit den Behörden sowie unter beihilferechtlichen Aspekten mit der EU-Kommission abgestimmt werden.
"Mit der konsequenten Befreiung der Bank von Belastungen aus dem Altgeschäft und einer nachhaltigen Stärkung der Kapitalbasis werden wir die NordLB als eine fest in ihrer norddeutschen Heimatregion und in der Sparkassen-Organisation verwurzelte Bank mit internationalem Know-how und Marktzugang erhalten und stärken", sagte Vorstandschef Thomas Bürkle.
Beim Risikoabbau kommt die NordLB schon einmal voran. Ein großer Teil ihres Schiffsportfolios im Volumen von 2,7 Milliarden Euro geht an einen nicht genannten internen Investor. Das Portfolio umfasst 263 Schiffe und besteht zu 90 Prozent aus notleidenden Krediten (NPL). Insgesamt hat die Bank ein NPL-Portfolio von 7,3 Milliarden Euro. Der Abbau soll nun deutlich schneller als bisher geplant erfolgen. Bis zum Jahresende soll es nahezu vollständig abgebaut sein.
In diesem Zusammenhang legt die NordLB mehr Geld für ihr NPL-Portfolio zurück. Die gesamte Risikovorsorge für das Geschäftsjahr 2018 wird sich auf bis zu 2,5 Milliarden Euro belaufen. Das führt zu einem Jahresverlust 2018 von rund 2,7 Milliarden Euro nach Steuern. Das nach HGB ermittelter Ergebnis wird bei rund 2,5 Milliarden Euro liegen.
Der Verlust hat Folgen für die Kapitalquoten des Konzerns. So wird die harte Kernkapitalquote auf rund 6 bis 6,5 Prozent sinken und zeitweise die aufsichtsrechtlich geforderten Schwellen unterschreiten.
Die Landesbank gehört mehrheitlich dem Land Niedersachsen mit knapp 60 Prozent, das Land Sachsen-Anhalt hält gut 5 Prozent. Den Rest halten die Sparkassenverbände in Niedersachsen mit gut 26 Prozent, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
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February 02, 2019 16:21 ET (21:21 GMT)
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