Bielefeld (ots) - Dreieinhalb Jahre müssen genug sein. Dreieinhalb Jahre haben die Ereignisse von 2015 und die zeitweise Grenzöffnung für Flüchtlinge die Gesellschaft gespalten: »Refugees welcome« hier, »Grenzsicherung« dort. Ergebnis ist: viel Frust und zu wenig Aufmerksamkeit für andere wichtige Herausforderungen - von der Digitalisierung über soziale Veränderungen und Klimawandel bis zum Zerfall der politischen Werte und Systeme. Darüber hinaus bleibt die Zuwanderung ein wichtiges Zukunftsthema. Wie gerade wieder beim Werkstattgespräch der CDU deutlich wurde, sind mindestens drei Hauptgruppen zu unterscheiden:
- Verfolgte, die hier um Asyl nachsuchen, - Flüchtlinge, die wegen Krieg und anderer Katastrophen ihre Heimat verlassen, - und jene, die aus vorwiegend ökonomischen Gründen, gezielt oder durch Hörensagen angelockt, nach Deutschland kommen. Für sie gibt es das böse Wort der »Wirtschaftsflüchtlinge«. Dieses verdeckt, dass sich die Menschen gezielt für Deutschland entscheiden. Sie flüchten nicht, sie wandern zu. Deshalb braucht es für sie ein Zuwanderungsgesetz. Gut, das es jetzt auf dem Weg ist.
Obgleich Menschen - zum Glück - nur bedingt steuerbar sind, gebietet die Fairness, das Möglichste zu tun, damit alle profitieren: Deutschland, die Zuwanderer und auch das Herkunftsland. Letzteres wird zum Großteil außerhalb Europas liegen, wie die Bertelsmann-Stiftung in ihrer jüngsten Studie feststellt. Die Zahl hat sich im Vergleich zu einer vier Jahre alten Vorgängerstudie verringert: statt für den Zeitraum 2015 bis 2050 pro Jahr zwischen 276.000 und 491.000 errechnen die Autoren jetzt einen Bedarf bis 2060 von jährlich 146.000 Zuwanderern aus außereuropäischen Ländern - zusätzlich zu 114.000 aus EU-Staaten. Im Unterschied zur älteren Studie blicken die Wissenschaftler diesmal über den demografischen Tellerrand hinaus und nehmen den veränderten Bedarf der Unternehmen zur Grundlage. Wegen der Digitalisierung nehme die Nachfrage nach nichtausgebildeten Beschäftigten, die in der Regel Routinearbeiten ausführen, deutlich ab. Steigen aber werde der Bedarf nicht nur an Akademikern, sondern auch an Facharbeitern, -handwerkern und zum Beispiel ausgebildeten Pflegekräften. So wichtig Chancen zur Qualifizierung für einheimische Ungelernte sind: Dem Erfolg sind Grenzen gesetzt. Da zugleich die Neigung von nichtdeutschen Europäern, hierher zukommen, mit steigendem Wohlstand in der Heimat sinkt, bleibt als Alternative nur, die Aufgabe und Herausforderung von Migration aus nichteuropäischen Ländern anzunehmen und sie zum Vorteil aller zu steuern. Ansonsten gibt es nur Verlierer: Migranten, die keinen adäquaten Job finden, Unternehmen, die ihre Stellen nicht besetzen können, und die Allgemeinheit, die für die Kosten aufkommt.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Scholz Stephan Telefon: 0521 585-261 st_scholz@westfalen-blatt.de
- Verfolgte, die hier um Asyl nachsuchen, - Flüchtlinge, die wegen Krieg und anderer Katastrophen ihre Heimat verlassen, - und jene, die aus vorwiegend ökonomischen Gründen, gezielt oder durch Hörensagen angelockt, nach Deutschland kommen. Für sie gibt es das böse Wort der »Wirtschaftsflüchtlinge«. Dieses verdeckt, dass sich die Menschen gezielt für Deutschland entscheiden. Sie flüchten nicht, sie wandern zu. Deshalb braucht es für sie ein Zuwanderungsgesetz. Gut, das es jetzt auf dem Weg ist.
Obgleich Menschen - zum Glück - nur bedingt steuerbar sind, gebietet die Fairness, das Möglichste zu tun, damit alle profitieren: Deutschland, die Zuwanderer und auch das Herkunftsland. Letzteres wird zum Großteil außerhalb Europas liegen, wie die Bertelsmann-Stiftung in ihrer jüngsten Studie feststellt. Die Zahl hat sich im Vergleich zu einer vier Jahre alten Vorgängerstudie verringert: statt für den Zeitraum 2015 bis 2050 pro Jahr zwischen 276.000 und 491.000 errechnen die Autoren jetzt einen Bedarf bis 2060 von jährlich 146.000 Zuwanderern aus außereuropäischen Ländern - zusätzlich zu 114.000 aus EU-Staaten. Im Unterschied zur älteren Studie blicken die Wissenschaftler diesmal über den demografischen Tellerrand hinaus und nehmen den veränderten Bedarf der Unternehmen zur Grundlage. Wegen der Digitalisierung nehme die Nachfrage nach nichtausgebildeten Beschäftigten, die in der Regel Routinearbeiten ausführen, deutlich ab. Steigen aber werde der Bedarf nicht nur an Akademikern, sondern auch an Facharbeitern, -handwerkern und zum Beispiel ausgebildeten Pflegekräften. So wichtig Chancen zur Qualifizierung für einheimische Ungelernte sind: Dem Erfolg sind Grenzen gesetzt. Da zugleich die Neigung von nichtdeutschen Europäern, hierher zukommen, mit steigendem Wohlstand in der Heimat sinkt, bleibt als Alternative nur, die Aufgabe und Herausforderung von Migration aus nichteuropäischen Ländern anzunehmen und sie zum Vorteil aller zu steuern. Ansonsten gibt es nur Verlierer: Migranten, die keinen adäquaten Job finden, Unternehmen, die ihre Stellen nicht besetzen können, und die Allgemeinheit, die für die Kosten aufkommt.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Scholz Stephan Telefon: 0521 585-261 st_scholz@westfalen-blatt.de
© 2019 news aktuell