Fast auf den Tag genau drei Monate nach Beginn der "Gelbwesten"-Proteste in Frankreich haben erneut Tausende Menschen gegen die Politik der Pariser Mitte-Regierung demonstriert. Bis zum Samstagnachmittag gingen in ganz Frankreich rund 10 200 Menschen auf die Straße, davon 3000 in der Hauptstadt, wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagte. In Paris verlief der Protest nach Angaben der Polizei zunächst überwiegend friedlich. Vereinzelt setzten die Sicherheitskräfte demnach Tränengas ein.
Auch in vielen anderen Städten fanden wieder "Gelbwesten"-Demonstrationen statt, darunter Marseille, Bordeaux und Straßburg. Auch hier blieb es Berichten zufolge weitgehend friedlich. In Toulouse blockierten einige Dutzend "Gelbwesten" einen Standort des Online-Versandhändlers Amazon, wie der Sender BFMTV berichtete. Die Demonstranten versperrten demnach mit Lastwagen zeitweilig die Zufahrt zu dem Warenlager.
Die Protestbewegung demonstriert seit dem 17. November 2018 jedes Wochenende unter anderem gegen die Politik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und hat damit die größte Krise in dessen Amtszeit ausgelöst. Ursprünglich hatte sich die Wut an geplanten Steuererhöhungen auf Treibstoffe entzündet. Mittlerweile richtet sie sich auch gegen Macron selbst, gegen das Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten und die als zu niedrig empfundene Kaufkraft.
Immer wieder kam es bei den Protesten in den vergangenen Monaten zu Ausschreitungen und Gewalt. Offiziellen Angaben zufolge sanken die Teilnehmerzahlen jedoch zuletzt. Nach Umfragen schwindet auch die Unterstützung in der Bevölkerung für die Bewegung./vio/DP/zb
AXC0046 2019-02-16/17:50