Bielefeld (ots) - Man kann darüber streiten, ob die Suspendierung des lippischen Kripochefs nötig war. Klar: Nach den vielen Pannen bei der Polizei schreit die Öffentlichkeit nach Schuldigen, und vielleicht ist ja auch unter der Verantwortung dieses Polizisten nicht alles perfekt gelaufen. Trotzdem: Die Kaltstellung des 61-Jährigen kurz vor seiner Pensionierung erweckt den Eindruck, dass auf die Schnelle ein Bauernopfer her musste. Denn wenn es der Landrat ernst meint mit hartem Durchgreifen, dann muss er sich fragen lassen, warum nicht längst jener Beamte suspendiert wurde, der 2016 die Anzeige gegen den Hauptbeschuldigten niederschlug und die Staatsanwaltschaft nicht informierte. Die Auswirkungen dieses Nichthandelns wiegen weitaus schwerer als das, was nun dem Kripochef vorgeworfen wird. Denn ein erheblicher Teil der Missbrauchstaten geschah 2017, also nach dem Schließen der Akte durch die Kriminalpolizei. Die Liste der Versäumnisse setzt sich fort mit der erst am Freitag erfolgten Sicherung des Tatorts. Fehler passieren - aber es müssen nicht gleich immer Köpfe rollen.
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