Bielefeld (ots) - An der Grenze stehen 1000 Tonnen Hilfsgüter für Venezuela - und Nicolás Maduro macht dicht. Lastwagen mit Hilfsgütern brennen, bevor sie die Grenze überquert haben. Zu Durchsuchungen lässt es das Regime nicht kommen, sonst wäre die Propaganda von einer bevorstehenden Militärintervention entlarvt. Mit Hygieneartikeln kann man keine Schlacht schlagen, wohl aber die Hartherzigkeit einer unfähigen Machtclique bloßstellen. Die Welt schaute an diesem Wochenende fassungslos zu, wie der Staatschef öffentlich Freudentänze aufführt und die Not der Menschen mit Füßen tritt. Mehr noch, der Versuch dringend benötigte Lebensmittel über Land- und Seegrenzen zu schaffen, ist dramatisch gescheitert. Maduros Gegenspieler, der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó, ist entzaubert, sein Nimbus gebrochen. Der Versuch, in einer Massenbewegung mit Brot gegen Bajonette anzutreten, hat ihn nicht vorangebracht, sondern geschwächt. Millionen haben zu früh gehofft. Die Hilfskonvois mussten abdrehen, weil das Militär nicht massenhaft desertierte, sondern als Teil eines ausgeklügelten Günstlingssystems den alten Apparat am Leben ließ. Der durch nichts legitimierte Erbe des Sozialistenführers Hugo Chavez könnte versucht sein, noch jahrelang Diktator zu bleiben. Das Schlimmste wäre jetzt ein offener Krieg zwischen Venezuela und Kolumbien. Für Maduro wären Grenzgefechte eine ideale Ablenkung von den massiven Problemen im Land. Schon Macchiavelli (1469-1527) riet seinem Fürsten in höchster innerer Not zum Waffengang gegen vermeintliche äußere Feinde. Die USA spielen unterdessen mit dem Wort »Maßnahmen« gegen »Gegner der Wiederherstellung der Demokratie«. Zugleich sinniert US-Außenminister Pompeo über den Fall der Berliner Mauer, den 1989 auch niemand für möglich gehalten habe. Die angeblich bevorstehende US-Invasion, von Maduro seit Wochen als Menetekel in Flammenschrift an die Wand geworfen, scheint unter dem Strich wenig wahrscheinlich. Präsident Trump muss gar nicht Truppen in Marsch setzen, er kann dem Ölland ganz einfach den Ölhahn zudrehen - Maduros Misswirtschaft macht's möglich.
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