Auch ohne Amt ist der Schlagersänger Roland Kaiser, der im Jahr 2002 in die SPD eingetreten ist, ein politischer Mensch: Eine Sitzung des für ihn zuständigen Ortsvereins Münster-Geist habe er zwar noch nicht besucht, als rein symbolisch will er seine Mitgliedschaft dennoch nicht verstanden wissen. "Ich bin ja jemand, der Meinung macht", ob auf der Straße, in Interviews oder bei Auftritten, sagte Kaiser der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Der Juso-Chef Kevin Kühnert (SPD), der ein großer Fan von ihm ist und schon mehrere Roland-Kaiser-Konzerte besucht hat, sagte, dass "der Genosse Kaiser da vorn auf der Bühne steht", sei für ihn dabei "eher ein ironischer Aufhänger". Als SPD-Mitglied sei er "in der Unterhaltungsbranche eher die Ausnahme", sagte Kaiser. Mit den jüngsten Beschlüssen des Parteivorstands zu den Sozialreformen werde die Partei ihre "lähmende Starre" überwinden können. Die jüngsten Wortmeldungen ehemaliger Amts- und Würdenträger wie dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel (SPD), die als Kritik an der jetzigen Parteiführung verstanden wurden, seien dabei "eher nicht" von Vorteil, so Kaiser weiter, der mit beiden gut bekannt ist.
Allerdings glaube er, "dass sich weder Gerhard Schröder noch Sigmar Gabriel von mir bremsen lassen". Für den Fall, dass es ihm doch gelänge, stellt ihm Kühnert "die goldene Mitgliedsnadel" in Aussicht. Kühnert selbst habe "kein Problem damit, dass die Ehemaligen sich zu Wort melden", aber er habe in den letzten Wochen den Eindruck gehabt, dass "es ein politischer Stil war, der ein bisschen aus der Zeit gefallen ist". Die Mehrheit der Menschen würde sich statt "einer etwas breitbeinigen Attitüde" auch mal "nachdenklichere, vielleicht auch mal selbstkritische Töne" wünschen, sagte der Juso-Chef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".