Berlin (ots) - Frank Bsirske wird hoffen, dass die Einigung, die am Samstagabend in Potsdam erzielt wurde, als krönender Abschluss seiner Laufbahn als ver.di-Chef in Erinnerung bleiben wird. Fast acht Prozent mehr Lohn: Das klingt gut. Doch wie meist ist die Laufzeit länger als von den Gewerkschaften gewünscht. Durch die Splittung fallen die erreichten Erhöhungen eher mager aus. Denn gefordert waren sechs Prozent und mindestens 200 Euro mehr pro Monat für eine Million Länderbeschäftigte, und zwar allein für dieses Jahr. Auf drei Jahre hochgerechnet wären das mehr als 18 Prozent bzw. mindestens 600 Euro brutto mehr gewesen. Angesichts der gerade in Metropolen rasant steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Verantwortung, die die Kolleginnen und Kollegen tragen, wäre das nur gerecht gewesen. Und der eklatante Fachkräftemangel in Schulen und Kitas, in Kliniken und Verwaltung zeigt, dass es objektiv nötig wäre. Doch hier hat erneut das Dogma der Sparsamkeit gesiegt. Und so bekommen die Beschäftigten im Jahresschnitt wenig mehr als einen Inflationsausgleich bzw. nur 80 statt 200 Euro Minimum. Immerhin: Ver.di hat einen Extrazuschlag für die Krankenpflege ausgehandelt. Damit ist ein Anfang bei der lange geforderten »Aufwertung« in einem Bereich gemacht, in dem überwiegend Frauen tätig sind. Gerade für Erzieherinnen wäre aber dasselbe geboten gewesen, zumal hier besonders viele unfreiwillig in Teilzeit arbeiten.
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