Im Streit zwischen Deutschland und US-Präsident Donald Trump um den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2 hat der Präsident des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich den Rücken gestärkt. "Wir dürfen uns nicht erpressen lassen und auch keine Drittlandsanktionen gegen uns zulassen. Die deutsche Wirtschaft steht in dieser Frage voll hinter der Bundeskanzlerin", sagte BDI-Präsident der Zeitschrift "Super Illu".
Gerade bei Lieferungen über Pipelines, so der BDI-Chef weiter, sei die Abhängigkeit nie einseitig, "weil sich diese Beziehungen nicht von heute auf morgen ändern lassen." Auch habe sich Moskau selbst in der Hochphase des Kalten Krieges stets an die Lieferverträge gehalten. Kempf reagierte damit auf die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Kanzlerin Merkel und US-Vizepräsident Mike Pence auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
Washington warnt vor einer zu großen Rohstoff-Abhängigkeit Deutschlands von Russland und fordert, den Weg für US-amerikanisches Flüssiggas freizumachen. Zudem verknüpft die Trump-Administration die Fortführung des Pipelinebaus mit der Einführung von Strafzöllen auf deutsche Autoexporte in die Vereinigten Staaten. "Der Präsident kann Zölle nur einführen, wenn Autoimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden würden - eine absurde Argumentation. Immerhin sind wir die Verbündeten der USA. Ich halte die Zölle nur für ein Druckmittel, um amerikanische Interessen durchzusetzen", so Kempf.