Bielefeld (ots) - Beim Stichwort Frauentag waren sich die männlichen Kollegen schnell einig: Darüber kann an dieser Stelle nur eine Frau schreiben. Es wurde auch diskutiert, ob es überhaupt ein berichtenswertes Thema sei, aber diese Frage war eher rhetorischer Natur. Diesen Tag wie jeden anderen zu behandeln würde ihm nicht gerecht werden. Denn es ist nicht einfach nur ein Datum, an dem Frauen gefeiert werden, sondern eines, an dem bis heute auf bestehende globale Probleme aufmerksam gemacht wird. Das könnte genauso gut ein Kollege tun, aber offenbar herrscht - in diesem Fall in Männerköpfen - immer noch die Meinung vor, dass das weniger glaubwürdig wäre. Schade!
Zum Glück hat sich die Gesellschaft in den vergangenen gut 100 Jahren, seit es den Frauentag gibt, stark gewandelt, und Frauen in Deutschland haben sich viele Rechte erstritten. So ist es heute kaum noch vorstellbar, dass Frauen bis 1962 ohne die Einwilligung des Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen oder bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten durften.
Immer wieder standen andere Themen im Zentrum dieses besonderen Tages. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts das Frauenwahlrecht und der Protest gegen den Krieg, kamen später Themen wie Mutterschutz oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit hinzu. In den 1960er- und 1970er Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den Mittelpunkt. Dieser ist ebensowenig beendet wie der gegen Gewalt, alltäglichen Sexismus, Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau oder der Kampf für Chancengleichheit im Job.
Laut Statistischem Bundesamt verdienten deutsche Frauen 2017 mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,59 Euro 21 Prozent weniger als Männer (21 Euro). Die Gründe sind bekannt: Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die tendenziell schlechter bezahlt werden als die, in denen Männer überwiegend tätig sind. Sie sind häufiger in Minijobs beschäftigt und haben seltener Führungsverantwortung als Männer. Frauen stellen zudem ihre Karriere hintenan, um Kinder zu erziehen oder um Angehörige zu pflegen. Das ist allerdings nur eine Seite der Medaille. Zu berücksichtigen ist fairerweise auch, dass viele Frauen naturgemäß weniger karriere- als familienorientiert denken. Nichtsdestotrotz sollten sie - wenn gewünscht - die Möglichkeit haben, sich zu verwirklichen. Frauen brauchen keine Sonderrechte oder gar Quoten, sie brauchen Respekt und Unterstützung.
Deshalb ist der Frauentag auch heute noch ein wichtiger Tag, den man keinesfalls unter den Nachrichtentisch fallen lassen sollte. Er muss ja nicht gleich zum Feiertag erhoben werden, wie in Berlin. Zu feiern gibt es doch noch nicht genug.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Scholz Stephan Telefon: 0521 585-261 st_scholz@westfalen-blatt.de
Zum Glück hat sich die Gesellschaft in den vergangenen gut 100 Jahren, seit es den Frauentag gibt, stark gewandelt, und Frauen in Deutschland haben sich viele Rechte erstritten. So ist es heute kaum noch vorstellbar, dass Frauen bis 1962 ohne die Einwilligung des Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen oder bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten durften.
Immer wieder standen andere Themen im Zentrum dieses besonderen Tages. Waren es Anfang des 20. Jahrhunderts das Frauenwahlrecht und der Protest gegen den Krieg, kamen später Themen wie Mutterschutz oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit hinzu. In den 1960er- und 1970er Jahren rückte der Kampf für das Recht auf legale Abtreibung in den Mittelpunkt. Dieser ist ebensowenig beendet wie der gegen Gewalt, alltäglichen Sexismus, Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau oder der Kampf für Chancengleichheit im Job.
Laut Statistischem Bundesamt verdienten deutsche Frauen 2017 mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,59 Euro 21 Prozent weniger als Männer (21 Euro). Die Gründe sind bekannt: Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die tendenziell schlechter bezahlt werden als die, in denen Männer überwiegend tätig sind. Sie sind häufiger in Minijobs beschäftigt und haben seltener Führungsverantwortung als Männer. Frauen stellen zudem ihre Karriere hintenan, um Kinder zu erziehen oder um Angehörige zu pflegen. Das ist allerdings nur eine Seite der Medaille. Zu berücksichtigen ist fairerweise auch, dass viele Frauen naturgemäß weniger karriere- als familienorientiert denken. Nichtsdestotrotz sollten sie - wenn gewünscht - die Möglichkeit haben, sich zu verwirklichen. Frauen brauchen keine Sonderrechte oder gar Quoten, sie brauchen Respekt und Unterstützung.
Deshalb ist der Frauentag auch heute noch ein wichtiger Tag, den man keinesfalls unter den Nachrichtentisch fallen lassen sollte. Er muss ja nicht gleich zum Feiertag erhoben werden, wie in Berlin. Zu feiern gibt es doch noch nicht genug.
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