Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine setzt künftig noch stärker auf Elektromobilität. "Wir können von der Elektromobilität profitieren. Denn durch das Gewicht der Elektromotoren, vor allem der Batterien, ist das Thema Leichtbau dort noch stärker als bisher in den Fokus gerückt. Das heißt, mit unseren hochfesten, leichten Blechqualitäten, aber auch mit neuen Werkzeugstahltypen liegen wir exakt im Zukunftstrend der Autoindustrie", sagte Vorstandschef Wolfgang Eder dem "Handelsblatt".
Der Hersteller von Elektrobandqualitäten, aus denen Elektromotoren bestehen, will künftig deutlich mehr Teile und Komponenten für Elektromotoren entwickeln und herstellen. "Wir sind gerade dabei, für mehrere Unternehmen Prototypen von massetauglichen Batteriekästen neuer Bauart zu entwickeln", so Eder.
Wegen der hohen Anforderungen an Festigkeit und Stabilität gehe die Tendenz hier eher zu Stahl als zu Aluminium. "Die Lösung wird aber eine Kombination sein. Das ist uns nur recht, denn in beiden Bereichen sind wir sehr gut unterwegs", so der Vorstandschef weiter. Der österreichische Technologiekonzern glaubt nicht an einen schnellen Durchstart neuer Antriebstechniken wie Wasserstoff.
"Über einen relativ langen Zeitraum wird es daher wohl schon deswegen die vergleichsweise ausgereiften Batteriekonzepte geben müssen. Jedenfalls als Brückentechnologie für die nächsten 15 bis 20 Jahre", sagte Eder. Den zuletzt gebeutelten Aktionären verspricht der Vorstandschef nach zwei Gewinnwarnungen innerhalb weniger Monate nun Besserung. Voestalpine war im vergangenen Jahr der schlechteste Wert im österreichischen Leitindex ATX. "Ich vertraue darauf, dass wir uns nach einem schwierigen aktuellen Geschäftsjahr künftig wieder unverändert besser als unsere Konkurrenten schlagen werden, weil wir margenstärkere Geschäfte betreiben und gerade in schwierigen Zeiten immer in der Lage waren, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu drücken", sagte Eder dem "Handelsblatt".
Bei der letzten Gewinnwarnung kündigte der Linzer Konzern eine Ergebnisverschlechterung von 230 Millionen Euro an. Dafür seien drei Gründe verantwortlich: das Kartellverfahren in Deutschland, Probleme im US-Werk Cartersville und die Verschlechterung der Konjunktur. "Die Vorsorge für das Kartellverfahren ist also inkludiert", so der Vorstandschef weiter. Zur Höhe der Rückstellungen machte er keine weiteren Angaben.
In dem Kartellverfahren, das sich gegen mehrere Hersteller richtet, geht es um den Verdacht wettbewerbswidriger Absprachen für Grobblech.