Das Biotechnologieunternehmen Morphosys
Für 2019 prognostiziert der Vorstand um Konzernchef Simon Moroney
weniger Umsatz und deutlich höhere Verluste im Tagesgeschäft als
noch im vergangenen Jahr. Die Morphosys-Führung geht nun von einem
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von minus 127 bis minus 137
Millionen Euro aus, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Planegg
bei München mitteilte. Die Umsätze werden bei 43 bis 50 Millionen
Euro erwartet. Dabei klammern die Bayern allerdings aus, dass
womöglich hohe Meilensteinzahlungen aus einer Kooperation mit dem
britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline
Diese könnten mit dem Start einer Phase-III-Studie mit einem von Morphosys entwickelten und an die Briten auslizensierten Medikamentenkandidaten (Mor103) in der zweiten Jahreshälfte fließen, den GlaxoSmithKline zur Behandlung von rheumatoider Arthritis testet.
Morphosys kämpft an mehreren Fronten. Das Unternehmen hat inzwischen zahlreiche Medikamentenkandidaten bei Partnern untergebracht, konzentriert sich aber gleichzeitig weiter auf seine Vorarbeiten für das erste eigene Mittel: Mor208, das derzeit in zwei Studien an Blutkrebspatienten getestet wird und bislang noch keine Zulassung hat.
In den USA ist Morphosys in engem Kontakt mit der dortigen Medikamentenaufsicht FDA, dort soll der Zulassungsantrag bis Ende des Jahres gestellt werden. Erst kürzlich hatten die Bayern auch den Anlauf der Verhandlungen mit den zuständigen Stellen in Europa öffentlich gemacht. Aktuell geht es vor allem darum, welche Nachweise zur Wirksamkeit des Mittels Morphosys liefern muss, und ob - wie voraussichtlich in den USA - auch in Europa die Daten aus einer Studie ausreichen.
2018 war Morphosys im Herbst in den MDax aufgestiegen. Doch auch bilanziell ging es bergauf. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf minus 59,1 Millionen Euro, nach minus 67,6 Millionen Euro vor einem Jahr. Unter dem Strich reduzierte sich der Verlust um 19 Prozent auf minus 56,2 Millionen Euro. Damit erreichte das Unternehmen die eigenen Prognosen und in etwa auch die Analystenerwartungen. Bei Morphosys schlagen - wie in der Branche üblich - vor allem hohe Kosten für die Forschung und Entwicklung negativ auf das Ergebnis durch. Zuletzt stiegen aber auch die Anlaufkosten für Mor208.
Der Umsatz kletterte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 76,4 Millionen Euro - hier profitierte Morphosys von einer deutlich gestiegenen Umsatzbeteiligung am noch jungen Schuppenflechtemittel Tremfya seines Partners Janssen, das auf einem Morphosys-Antikörper basiert. Die Tantiemen beliefen sich auf 15,4 Millionen Euro - ein Jahr zuvor waren es lediglich 1,9 Millionen Euro gewesen. Hinzu kamen knapp 50 Millionen Euro als Vorauszahlung von Novartis. Morphosys hatte zusammen mit seinem Partner Galapagos mit den Schweizern einen Lizenzvertrag für sein Wirkstoffprogramm Mor106 abgeschlossen und daraufhin die Prognose für das Jahr erhöht.
Morphosys-Chef Simon Moroney sprach von einem "herausragenden Jahr" für sein Unternehmen. Künftig werden er und Morphosys jedoch getrennte Wege gehen. Der Neuseeländer, der das Unternehmen mit gegründet hat, will mit Ablauf seines Vertrages am 30. Juni 2020 zurücktreten, oder auch früher, sobald ein Nachfolger benannt worden sei, wie Morphosys erst kürzlich mitgeteilt hatte./tav/fba
ISIN DE0006632003
AXC0364 2019-03-13/23:48